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Nohn · Josef Müller und Marcus Dockter haben eine fünfbändige Chronik für Nohn geschrieben. Los geht es mit „Nohner Häuser und Hausnamen“.

 Josef Müller (rechts) und sein Cousin Marcus Dockter haben ein Buch über „Nohner Häuser und Hausnamen“ geschrieben.

Josef Müller (rechts) und sein Cousin Marcus Dockter haben ein Buch über „Nohner Häuser und Hausnamen“ geschrieben.

Foto: TV/Elisabeth Dockter

„Trauden“ steht auf der Keramiktafel neben der Haustür, „Josef Müller“ steht am Klingelknopf. „Trauden“ ist der Hausname, und dieser stammt von Josef Müllers Urgroßmutter Gertrud Müller, genannt Traud, als der ersten Bewohnerin des 1861 in der Nohner Hauptstraße erbauten Hauses. Was es mit dem Mann mit Kochmütze, Schürze und Kochlöffel auf sich hat, der die Keramiktafel ziert – siehe Info.

Müller hält es für eine gute Idee, wenn alle Nohner Häuser, die noch einen Hausnamen tragen, derart beschildert würden. Ist doch der 80-Jährige seit Jahrzehnten eifriger Sammler von historischen Fotografien mit Motiven aus seinem Geburts- und Ruhestandsort Nohn. Ist er zudem im Besitz von mehr als 30 Kassetten, auf denen seine Mutter – „Trauden Hanna“, 2005 im Alter von 102 Jahren verstorben – „von früher“ erzählt. Und bilden doch nun Josef Müllers Sammlung, die Hinweise von älteren Bewohnern sowie das „Ortsfamilienbuch der katholischen Pfarrei St. Martin Nohn“ von Petra Greis den Grundstock für eine Dorfchronik. Diese ist nicht als dicker Wälzer konzipiert, sondern als eine kleine Reihe mit fünf bebilderten Bänden mit je etwa 150 Seiten. Als Mitautor nahm Josef Müller seinen Cousin Marcus Dockter (Bonn) mit ins Boot. Den Häusern und Hausnamen haben sie den ersten Band gewidmet. Seit September ist das Buch zu haben. „Von den 400 Stück der ersten Auflage sind gerade mal noch 30 übrig“, freut sich Josef Müller.

Bevor das Duo in dem Buch 109 alte Häuser Nohns in Bild und Text vorstellt – vom „Eh-Hous Pelenzsky“ über „Pautze“ und „Matteskloosse“ bis „Schäfersch-Jaaxe“, erklären sie sich in einem höchst lesenswerten Vorwort. Beschreiben die Stille im Dorf, den Strukturwandel, die typischen Baustile. Und ihre Motivation.

„Nicht, dass wir die Uhr zurückdrehen wollen“, räumen Josef Müller und Marcus Dockter ein. „Aber es wäre schade, wenn das alte Nohn nicht besonders für die, die heute und in Zukunft in ihm leben, erfahrbar bliebe“, meinen sie.

Ginge ansonsten doch unwiederbringlich verloren, warum etwa das Haus an der Kreuzung Birkenweg/Hauptstraße „Zuckerbäkesch“ genannt wird. Der Hausname kommt vom Beruf des ehemaligen Eigentümers Lambert Fuhr, dessen Familie Zuckergebäck herstellte (Plätzchen, Waffeln und Kamellen) und an Feiertagen in Nohn und den umliegenden Dörfern verkaufte. Oder „Kostesch“ in der Straße „Auf dem Hostert“. Dem Haus gab eine Tätigkeit von Michael Hahn (1739-1811) den Namen; denn der Glöckner, Mesner, Verwalter des Kirchenvermögens und Schulmeister war auch Küster („Koster“).

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