Warten auf Interessenten

Niederstadtfeld · Zwölf Monate nach dem Abschied vom Standort Niederstadtfeld ist ungeklärt, was aus dem Schulgebäude wird. Ein ernsthafter Interessent ist im Frühjahr abgesprungen.

Nein, ganz in den Dornröschenschlaf ist es nicht versunken, das Schulgebäude in Niederstadtfeld. Aber die Pausenglocke, das Kinderlachen, die Geräusche während der Essensausgabe oder die der Schulbusse, die sind verstummt, denn vor einem Jahr wurde die Schule geschlossen.
Völlig still ist es nicht, weil die Turnhalle nach wie vor rege genutzt wird. Und völlig unbeaufsichtigt ist das Areal auch nicht, denn der frühere Hausmeister wohnt nach wie vor auf dem Schulgelände. Das mag mit dazu beigetragen haben, dass es bislang keine Probleme mit Vandalismus gegeben hat.

Mehr als 40 Jahre gehörte der Schulbetrieb zu Niederstadtfeld, aber damit war Schluss, nachdem der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Daun beschlossen hatte, die Schule zu schließen und sich für den Erhalt der kleineren Standorte in Üdersdorf und Wallenborn entschied.

Erfahrung mit einer Schließung hatte die VG schon: Der Schulstandort Strohn wurde 2008 aufgegeben. Aber das war kein Vergleich mit Niederstadtfeld, wo ein Gebäude steht, das Mitte der 1970er Jahre von 550 Schülern besucht wurde. Was also tun mit 14 Klassen-, neun Fach- und sechs Büroräumen, drei Sanitärbereichen, einer Küche mit Speiseraum und diversen Abstellräumen, eine Nutzfläche (inklusive der Turnhalle) von rund 3500 Quadratmeter?

Konkrete Gespräche geführt

Diese Frage ist auch ein Jahr nach der Schließung unbeantwortet. Die VG hatte eine Studie mit dem Titel "Zielfindung und Konzeptentwicklung zur Nachnutzung der Grund- und Hauptschule Niederstadtfeld" in Auftrag gegeben. Auf mehr als 100 Seiten hat eine Hamburger Firma Vorschläge erarbeitet, mehrere Optionen wurden konkretisiert. Möglich wären laut Gutachter ein Präventionszentrum für berufliche Gesundheit, ein Jugend- oder ein Pflegehotel. Fände sich ein Interessent für eine andere gewerbliche Nutzung, wäre die VG auch gesprächsbereit. Zwischenzeitlich hatte es einen ernsthaften Interessenten gegeben, der die alte Schule in ein Hotel, geführt als Integrationsbetrieb (der Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bietet), umwandeln wollte. "Das war kein Geplänkel, sondern es wurden konkrete Gespräche geführt", versichert Manfred Hein (VG Daun).

Nur zum Abschluss kam es nicht: Der Interessent, dessen Name die VG nicht preisgeben will, hat im Frühjahr umdisponiert. Statt eines Engagements in Niederstadtfeld baut er laut VG nun ein Seniorenhotel an seinem Firmensitz. Hat die Verwaltung noch eine Option? Zumindest eine vage: "Nach den Sommerferien ist ein weiteres Gespräch mit einem Interessenten, dem das Objekt vor Ort vorgestellt wird, geplant".
Die Gemeinde Niederstadtfeld ist erwartungsgemäß immer noch sehr interessiert daran, dass es eine vernünftige neue Nutzung des Gebäudes gibt, sagt Ortsbürgermeister Günter Horten.
Ein Raum wird von einer Initiative aus dem Dorf genutzt, aber Bedarf darüber hinaus hat die Gemeinde nicht: "Was wir an Räumen brauchen, ist alles schon vorhanden."

Jetzt schon über einen Abriss nachdenken, wie vereinzelt schon angeregt wurde, ist weder für die VG noch für Horten ein Thema: "Dafür ist es doch noch viel zu früh. Die VG sollte weiter alles versuchen, eine Lösung zu finden."
Auch bei der VG-Verwaltung in Daun ist man laut Manfred Hein "optimistisch gestimmt", dass es doch noch klappt bei dem Versuch, einen neuen Besitzer oder einen Pächter zu finden.

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