Warum Daun das Ohr zur Welt ist - Kreisstadt ist seit 50 Jahren Bundeswehr-Standort

Daun · Aus dem Stadtbild Dauns sind sie nicht mehr wegzudenken: die Soldaten. Vor einem halben Jahrhundert kamen sie in die Eifel und mehrfach war fraglich, ob die Heinrich-Hertz-Kaserne eine Zukunft haben würde. Heute steht der Standort besser da, denn je.

Warum Daun das Ohr zur Welt ist - Kreisstadt ist seit 50 Jahren Bundeswehr-Standort
Foto: (e_daun )

Daun. Daun und die Bundeswehr: Das ist eine gewachsene Verbindung, die vor 50 Jahren ihren Anfang genommen hat. Bei offiziellen Anlässen wird stets darauf hingewiesen, wie stark Stadt und Soldaten längst miteinander verbunden sind. Viele Bundeswehrangehörige, die in den vergangenen Jahrzehnten aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands zum Dienst nach Daun kamen, haben sich in der Region niedergelassen und Wurzeln geschlagen.
Ein aktueller Beleg: Bei der Kommandoübergabe in der Heinrich-Hertz-Kaserne vertraten Martin Robrecht Daun als Stadtbürgermeister und Hartwig Noth als 1. Beigeordnete die Verbandsgemeinde Daun - beide nicht in der Eifel geboren, sondern ehemalige Soldaten, für die die Kreisstadt Heimat geworden ist, in der sie sich kommunalpolitisch engagieren.
Ein Blick zurück, wie die Bundeswehr nach Daun kam: Als der Wiederaufbau nach dem Krieg gemeistert war, gilt es, mehr Arbeitsplätze zu bieten und die Einwohnerzahl zu steigern. Warum nicht durch die Bundeswehr? Daun bewirbt sich als Standort und bekommt den Zuschlag.
1965 ziehen die Soldaten um: von Bergisch-Gladbach (Nordrhein-Westfalen), wo das Fernmeldebataillon 51 (das heutige Bataillon Elektronische Kampfführung 931 mit derzeit 942 Soldaten und 159 Zivilbeschäftigten) gegründet worden war, in die Eifel.Große Unterschriftenaktion


Heute wird am Standort Daun nicht gerüttelt, aber in der Vergangenheit stand er mehrfach auf der Kippe. Wie Anfang der 1990er Jahre, als es mit vereinten Kräften - so sprachen sich Tausende Bürger bei einer Unterschriftenaktion für den Verbleib der Bundeswehr aus - gelang, den Abzug abzuwenden. 1993 war Daun also um eine mögliche Schließung herumgekommen und blieb auch 2004 bei einer großen Umstrukturierung erhalten.
Bange Blicke richteten sich dann wieder 2011 nach Berlin: Wie geht es weiter mit der Heinrich-Hertz-Kaserne? Großes Aufatmen dann Ende Oktober: Der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière verkündete, dass Daun nicht nicht bestehen, sondern sogar ausgebaut werde.
Die Dauner Kaserne ist für die Bundeswehr das "Ohr zur Welt", denn dort werden rund um die Uhr Informationen zusammengetragen, um mögliche Gefahren für die Soldaten rechtzeitig erkennen und melden zu können.
Was viele Jahrzehnte die Ausnahme war, ist heute die Regel: Dauner Soldaten im Auslandseinsatz, auch in Asien und Afrika. Die Bundeswehr nennt das Umwandlung von einer ortsfesten Einheit zu einem mobilen Bataillon, das seit 2013 von Oberstleutnant Thomas Herbusch geführt wurde - als 26. Bataillonskommandeur seit 1965. Nun zieht der 42-Jährige weiter zu einer neuen Tätigkeit nach Hessen. Sein Nachfolger ist Oberstleutnant Carsten Berger. Der 43-Jährige wurde bei einem großen Appell in der Heinrich-Hertz-Kaserne ins Amt eingeführt.
Und hat gleich einiges zu tun, denn zu seinen Aufgaben gehören die Vorbereitungen auf eine große Feier: 50 Jahre Bundeswehr-Standort Daun. Dazu gehört ein Tag der offenen Tür am 5. September.Extra

 Übergabe in der Dauner Kaserne: Neuer Kommandeur des Bataillons Elektronische Kampfführung 931 ist Oberstleutnant Carsten Berger (rechts). Er wurde von Generalmajor Jürgen Setzer (Mitte) ins Amt eingeführt. Oberstleutnant Thomas Herbusch geht nach zwei Jahren an der Spitze der Einheit nach Hessen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Übergabe in der Dauner Kaserne: Neuer Kommandeur des Bataillons Elektronische Kampfführung 931 ist Oberstleutnant Carsten Berger (rechts). Er wurde von Generalmajor Jürgen Setzer (Mitte) ins Amt eingeführt. Oberstleutnant Thomas Herbusch geht nach zwei Jahren an der Spitze der Einheit nach Hessen. TV-Foto: Stephan Sartoris

Foto: (e_daun )

Daun ist seit 1965 Garnisonsstadt. Aufgabe der Fernmeldeeinheit ist es, weltweit Nachrichten und Daten zu erfassen und auszuwerten, um mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen und melden zu können. Die Erkenntnisse aus der Arbeit dienen der internationalen Krisenfrüherkennung und dem Schutz der Soldaten in Auslandseinsätzen. sts

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