Einbürgerung Ein deutscher Pass für die Eifeler Briten

Daun · Sie kamen der Liebe oder der Arbeit wegen nach Deutschland – und wollen bleiben: Weitere 18 Menschen aus der Vulkaneifel sind nun deutsche Staatsbürger. Bei den Briten liegt der Einbürgerungswunsch hauptsächlich am Brexit.

 Die neu Eingebürgerten mit Landrat Heinz-Peter Thiel (hintere Reihe, Vierter von links) und der Landtagsabgeordneten Astrid Schmidt (hintere Reihe, Zweite von rechts) sowie Mitarbeitern der Kreisverwaltung

Die neu Eingebürgerten mit Landrat Heinz-Peter Thiel (hintere Reihe, Vierter von links) und der Landtagsabgeordneten Astrid Schmidt (hintere Reihe, Zweite von rechts) sowie Mitarbeitern der Kreisverwaltung

Foto: Brigitte Bettscheider

Als Landrat Heinz-Peter Thiel von den acht Jahren spricht, die ein Einbürgerungswilliger mindestens in Deutschland gelebt haben müsse, können Brunhild und Roy Coppack aus Daun sich ein Lachen nicht verkneifen.

Denn ganze 40 Jahre sind es her, seit das Ehepaar mit zwei Kindern nach Deutschland umsiedelte. Er ein Engländer, sie eine Deutsche, die durch die Heirat automatisch die britische Staatsangehörigkeit erhalten hatte. Dass sie seinerzeit in die Kreisstadt kamen, war reiner Zufall: Ein Zahnarzt suchte einen Partner für seine Praxis, Roy Coppack stieg ein. Und die Familie blieb. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt an einen Weggang von Daun oder gar an eine Rückkehr nach England gedacht“, erzählen sie.

Und auch nicht den Wunsch nach Einbürgerung verspürt. „Wir sind Europäer“, bringen Brunhild und Roy Coppack ihre Haltung auf den Punkt. Bis zum Brexit. Als „eine absolute Fehlentscheidung“ bezeichnet Roy Coppack das Referendum (siehe Info), „und das möchten wir mit der Einbürgerung unterstreichen.“ Tochter und Sohn der Coppacks haben diesen Schritt in Bonn beziehungsweise Einbeck/Niedersachsen bereits vollzogen.

   Auch bei Vera Ellen Schmitz aus Kelberg war der Brexit ausschlaggebend für die Einbürgerung. Sie ist die Tochter eines Engländers und einer Deutschen und war als kleines Mädchen 1961 mit ihren Eltern und Geschwistern nach Deutschland gekommen: Die Mutter hatte Heimweh. „Meine Geschwister sind längst eingebürgert“, erzählt Vera Ellen Schmitz, die seit 1989 in der Vulkaneifel lebt.

   „Ja, natürlich wegen Brexit“, sagt auch Simon Cox, seit drei Jahren Betreiber des Gastronomiebetriebs „Glaadter Hütte“ in dem Ortsteil von Jünkerath.

In Simbabwe als Sohn eines englischen Ehepaares geboren und von seinen Eltern „irgendwann nach Deutschland verschleppt“, fühle er sich nun als deutscher Eifeler, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Die Einbürgerung mache dieses Gefühl perfekt, sagt er.

   Und die anderen? Die aus Brasilien nach Jünkerath, aus Frankreich nach Gerolstein und Hallschlag, aus Luxemburg nach Kelberg, aus dem Iran nach Lissendorf, aus Italien nach Mückeln und Dockweiler, aus Polen nach Uersfeld gekommen sind und hier bleiben wollen? „Weil meine Mutter einen Mann aus Jünkerath geheiratet hat“, erklärt ein junger Brasilianer. „Einer Frau und der Landschaft wegen“, sagt ein Franzose. „Wegen einer guten Arbeitsstelle“, betont ein Familienvater aus Kamerun.

   Es sei ihre höchstpersönliche Entscheidung gewesen, diesen Schritt in die Mitte der deutschen Gesellschaft und Nation als „finale Verankerung“ zu tun, wendet sich Landrat Thiel an die neu Eingebürgerten. Und appelliert: „Vergessen Sie Ihre alte Heimat nicht.“

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