Weitere Verzögerungen bei der Eifelquerbahn

Die Zukunft der Eifelquerbahn steht weiter auf der Kippe: Weil die Reaktivierung der Bahnstrecke teurer ist als erwartet, verlangt das Land Rheinland-Pfalz vom zuständigen Zweckverband, die Wirtschaftlichkeit erneut zu prüfen. Der Landrat des Vulkaneifelkreises reagiert frustriert.

Daun/Koblenz. "Wir bewegen die Region" - so lautet der Slogan des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Rheinland-Pfalz Nord. Doch auf den Schienen der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein bewegt sich zurzeit überhaupt nichts. Der SPNV hat bei seiner Sitzung in Koblenz beschlossen, erneut eine Nutzen-Kosten-Analyse für die Eifelquerbahn in Auftrag zu geben. Das Land hatte den SPNV dazu aufgefordert. Erst, wenn diese Rechnung positiv ausfällt, können zwischen Gerolstein, Daun und Kaisersesch wieder Züge rollen.
"Wir können ja nicht mit dem Kopf durch die Wand", erklärt Thomas Nielsen, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbands. Die erste Untersuchung habe zu einem ernüchternden Ergebnis geführt. Zu den Details will sich der Verband nicht äußern, weil es sich noch um ein "laufendes Verfahren" handle. Nur so viel: "Wir haben festgestellt, dass die Investitionskosten bei 40 Millionen Euro, nicht wie bislang angenommen bei 20 Millionen Euro liegen", sagt Nielsen. Bereits im Vorfeld der Versammlung war spekuliert worden, dass die Kosten für das Projekt viel höher seien als erwartet (der TV berichtete).
Diplom-Geograf Nielsen spricht von einem wichtigen Projekt, dass einer guten Grundlage bedürfe. Er geht davon aus, dass ein Ergebnis der neuen Nutzen-Kosten-Untersuchung im ersten Quartal des kommenden Jahres vorliegt, "spätestens aber im ersten Halbjahr." Man wolle das Projekt nicht auf die lange Bank schieben.
Der Landrat des Vulkaneifelkreises, Heinz Onnertz, reagierte auf die Forderung des Landes verärgert. Er habe den Eindruck, dass das Land die Reaktivierung nicht wirklich wolle, und gebe nun so lange Gutachten in Auftrag, bis herauskomme, dass der Plan "Unsinn" sei. Das erinnere ihn an den derzeit stockenden Ausbau der A 1, wo das Land eine weitere Umweltverträglichkeitsprüfung in Auftrag gegeben hat. Onnertz kommentierte den Beschluss zynisch: "Das gibt uns Gelegenheit, ein weiteres halbes Jahr auf die Reaktivierung der Strecke zu hoffen." Nielsen erklärt, dass er die verärgerte Reaktion des Landrats gut verstehen kann, aber: "Aus unserer Sicht ist das eine Chance für die Eifelquerbahn."

Die Reaktivierung steht und fällt mit der Wirtschaftlichkeit des Projekts. Sind die Investitionen zu hoch, bleibt die Wiederbelebung der Eifelquerbahn ein Plan für die Schublade. wie/slg

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