Wie einst Oskar und Günter

BÜCHEL/ULMEN. (dju) Mit einem "Friedenssommer" will die Friedensbewegung in den nächsten Wochen erneut für die Abschaffung von Atomwaffen demonstrieren. Abschluss der Veranstaltungen, zu denen mehrere Gruppen aus ganz Deutschland aufrufen, ist am 31. August und am 1. September in Büchel und in der Eifel.

Mutlangen, 1. September 1983: Hunderte von Menschen, darunter unter anderem Heinrich Böll, Dieter Hildebrandt, Dorothee Sölle, Oskar Lafontaine und Günter Grass, blockieren das amerikanische Militärgelände, auf dem nach dem Nato-Doppelbeschluss Pershing-II-Raketen stationiert werden sollen. Es ist die so genannte "Prominenten-Blockade". Genau 20 Jahre später möchte die Friedensbewegung mit ähnlichen Aktionen auf eine Bedrohung durch Atomwaffen aufmerksam machen. Und schlägt den Bogen von Mutlangen nach Büchel. Auf dem dortigen deutschen Luftwaffenstützpunkt lagern nach Angaben der Friedensbewegung seit 1965 amerikanische Nuklearwaffen. Auftakt war Anfang August eine Mahnwache in Mutlangen. Von dort startete eine Wanderung nach Stuttgart zum Eucom, einer der Kommandozentralen der US-Streitkräfte. Nun sind Kaiserslautern und Ramstein Ausgangspunkte für eine Radtour der Friedensbewegung durch Pfalz und Saarland in die Eifel. Stationen sind unter anderem Trier am 26. und 27. August mit einem Infostand und einer Abendveranstaltung im Friedens- und Umweltzentrum, am 28. August Spangdahlem mit Aktionen an der US-Air-Base sowie am 29. August Wittlich mit einer Mahnwache auf dem Marktplatz.Camp, Aktionstag und Sitzblockade

Ab dem 29. August gibt es in Ulmen dann ein "Friedenscamp". Für den 31. August ist ein Aktionstag am Fliegerhorst Büchel geplant. Auftakt ist um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst am Haupttor des Luftwaffenstützpunktes. Nach einer anschließenden Kundgebung wollen die Teilnehmer das Militärgelände umwandern. An mehreren Stationen soll dann über Büchel, aber auch über alternative Energien und Projekte informiert werden. Mit dabei sind auch Gruppen aus Daun und Wittlich. Abschluss ist in einem Zelt in unmittelbarer Nähe des Fliegerhorstes. Der Bogen zu Mutlangen soll am 1. September, dem weltweiten "Anti-Kriegstag" geschlagen werden. Mitglieder der Friedensbewegung wollen dann das Bundeswehrgelände betreten, um auf die dortige Lagerung von Atomwaffen hinzuweisen. Sollte dies verweigert werden, ist eine Sitzblockade des Militärstützpunktes vorgesehen, ähnlich der Aktion von 1983. Auf den Tag genau vor 20 Jahren. Der Musiker Konstantin Wecker überlegt, an diesem Wochenende in die Eifel zu kommen und sich an den Aktionen zu beteiligen. Aufgerufen zu dieser Aktion haben vier Gruppen aus der Friedensbewegung, die "Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen", die Pressehütte Mutlangen, die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner und "Bike for Peace".

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