Corona Demos gegen Corona-Regeln: Die Stimmung heizt sich auf

Trier/Luxemburg · Tausende demonstrieren gegen die verschärften Maßnahmen. In Trier beklagt die Polizei eine aggressive Atmosphäre, in Luxemburg stürmten Protestierende einen Weihnachtsmarkt.

 Gewaltsamer Protest gegen die Corona-Politik: In Luxemburg durchbrechen Demonstranten Absperrungen und verschaffen sich Zutritt zum Weihnachtsmarkt. In Deutschland gingen Tausende auf die Straße.

Gewaltsamer Protest gegen die Corona-Politik: In Luxemburg durchbrechen Demonstranten Absperrungen und verschaffen sich Zutritt zum Weihnachtsmarkt. In Deutschland gingen Tausende auf die Straße.

Foto: Foto:Editpress/Claude Lenert/Claude Lenert/Tageblatt

(hpl) „Schließt euch an, schließt euch an!“, rufen Demonstranten am Samstagnachmittag in der Trierer Innenstadt. Lautstark verkünden sie ihren Protest gegen die verschärften Corona-Regeln. Auf ihren Transparenten steht „Impfen – meine Verantwortung, mein Leben“. Rund 400 Menschen sind unterwegs, darunter auch Teilnehmer einer Gegendemonstration, wie die Polizei meldet. „Dabei haben wir festgestellt, dass sich die Stimmung unter den divergierenden Gruppen zunehmend aufheizt und es nur durch unseren deeskalierenden und, wenn erforderlich, auch sehr bestimmten Ansatz nicht zu Übergriffen kam“, sagt Christian Hamm, Leiter der Polizeiinspektion Trier.

In Luxemburg eskaliert derweil die Gewalt. Dort protestieren am Samstagnachmittag 2000 Demonstranten zunächst friedlich gegen die Verschärfungen der Corona-Regeln. Dann stürmt jedoch ein Teil von ihnen unter Missachtung der Corona-Regeln den Weihnachtsmarkt am Mahnmal an der „Gëlle Fra“, wirft Absperrgitter um und setzt sie als Wurfgeschosse gegen die Polizei ein. Einige Demonstranten ziehen vor die Abgeordnetenkammer, eine andere Gruppe bewegt sich in Richtung des Wohnsitzes von Staatsminister Xavier Bettel. Die Polizei löst die Demos schließlich auf.  Henri Kox, Luxemburgs Minister für Innere Sicherheit, betont das Recht auf freie Meinungsäußerung, verurteilt aber aufs Schärfste die Zerstörungen sowie die Belästigungen und  Einschüchterungsversuche öffentlicher Personen.

Am Freitagabend hatte ein Fackel­aufmarsch von Gegnern der Corona-Politik vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) für Entsetzen gesorgt. Politiker verurteilten den Protest scharf als Einschüchterungsversuch und Grenzüberschreitung.

Zu Protesten sogenannter Querdenker und Impfskeptiker kam es am Wochenende in zahlreichen deutschen Städten, darunter Hamburg, Berlin, Potsdam, Hannover und Frankfurt am Main. In Wien nahmen mehr als 40 000 Menschen an Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen teil.

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl (CDU), warnte, im Fall einer Impfpflicht könnten sich die Proteste weiter radikalisieren. Nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes könne man davon ausgehen, dass „eine Impfpflicht die aggressive Haltung der Querdenker-Bewegung noch verstärkt“, sagte Strobl. Im Kampf gegen Corona sei es aber richtig, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen.

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