„Den Schuh ziehe ich mir nicht an“

Bitburg · Austritt mit Folgen: In Bitburgs SPD tun sich tiefe Gräben auf, seit Peter Kockelmann bekannt gab, dass er den Genossen den Rücken kehrt und sich künftig als partei- und fraktionsloses Mitglied im Stadtrat engagieren will.

 Abgang mit Pauken und Trompeten: Peter Kockelmann (rechts) verlässt die SPD. TV-Foto: Archiv Rebecca Schaal

Abgang mit Pauken und Trompeten: Peter Kockelmann (rechts) verlässt die SPD. TV-Foto: Archiv Rebecca Schaal

(scho) Bei den Bitburger Genossen brodelt es. Als Reaktion auf den gestrigen TV-Bericht zum Parteiaustritt von Peter Kockelmann, der sich seit knapp 30 Jahren für die SPD im Bitburger Stadtrat engagiert, fordern Internet-Nutzer auf der TV-Homepage (www.volksfreund.de) den Rücktritt von Fraktions-Chef Stephan Garçon. „Hier verlässt der falsche Mann das sinkende Schiff“, schreibt einer der Internet-Nutzer. Garçon wird für das schlechte Ergebnis der SPD, die bei den Kommunalwahlen nur noch rund zwölf Prozent erzielte, mitverantwortlich gemacht. Zudem wird ihm übel genommen, dass er zur Enthaltung bei der Stichwahl ums Bürgermeister-Amt aufgefordert hat, nachdem der SPD-Kandidat Horst Büttner mit 8,5 Prozent chancenlos durchgerasselt ist.

Während Kockelmann am Montag erklärte, dass es eben jene Aufforderung zur Wahlenthaltung war, die den Ausschlag für seinen Parteiaustritt gab, vermutet die SPD-Spitze, dass Kockelmann schlicht beleidigt ist. „Der schiebt die Sache mit der Enthaltung doch nur vor. Den Schuh ziehe ich mir nicht an. Er ist gekränkt, weil er nicht selbst nominiert wurde“, sagt Garçon. Kockelmann soll selbst am Bürgermeister-Posten interessiert gewesen sein, aber aufgegeben haben, nachdem im SPD-Vorstand diskutiert wurde, mit Sigrid Steffen ins Rennen zu gehen. „Kockelmann wollte eine Kampfkandidatur zwischen ihm und Steffen verhindern und hat sich deshalb zurückgezogen und schon damals aber gesagt, dass er jederzeit eine Bombe platzen lassen kann. Erst dann kam Büttner als Kandidat ins Gespräch“, sagt Garçon, der nun zurückschlägt: „Kockelmann hat sich nicht getraut, als Bürgermeister zu kandidieren, er ist als Ortsvorsteher in Stahl durchgefallen und als Beigeordneter war er nicht zu vermitteln. Er soll sein Mandat niederlegen.“

Das wird Kockelmann, der die meisten Personenstimmen für die SPD erobert hat, auf keinen Fall. Zu den Querelen möchte er sich nicht näher äußern: „Diese ganzen Unstimmigkeiten sind auch Grund für meinen Austritt, die Aufforderung zur Stimm-Enthaltung hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht.“ Die SPD-Fraktion hat damit künftig nur noch zwei Sitze im Stadtrat, 1989 waren es noch neun.

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