Denkmalschutz will Bunker bewahren

Trier · Seit Anfang des Jahres stehen Westwall-Bunker unter Denkmalschutz. Trotzdem ist ihr Bestand nicht gesichert.

mek) Sie sind Mahnmale der Zeitgeschichte: Bunker des Westwalls. Doch immer mehr verschwinden von der Bildfläche, obwohl sie seit mehreren Monaten unter Denkmalschutz stehen. Ingeburg Grüning vom zuständigen Bundesministerium für Finanzen erklärt: „Circa 11.000 Bunker sind gesichert, also abgebrochen oder zerkleinert worden. Weitere 6000 sind umzäunt oder übererdet, rund 650 übereignet.“ Bis heute wurden mehr als 35 Millionen Euro in die verschiedenen Maßnahmen gesteckt. Trotzdem haben scharfe Metall- und Betonteile seit Kriegsende immerhin vier Todesfälle und sieben Schwerverletzte gefordert.

Verschiedene Interessengruppen setzen sich dagegen für den Erhalt der Bunker ein, so auch Walter Stutterich von der BUND-Kreisgruppe Pirmasens. Er und seine Mitstreiter sehen vor allem den ökologischen Nutzen der Bauwerke, in dem sich Flora und Fauna wohlfühlen. Skeptisch beäugt Stutterich den seit Januar 2009 erreichten Denkmalschutz: „Überall dort, wo Planungen bestehen, die älter als ein Jahr alt sind, wird weiter abgebrochen oder übererdet.“

Bestes Beispiel: das private Westwallmuseum in Besseringen bei Mettlach. Hier hat Rainer Fink innerhalb der vergangenen vier Jahre aus einem Regelbau eins, Baujahr 1938, ein kleines Museum geschaffen. 20.000 Euro und unzählige Arbeitsstunden innerhalb von vier Jahren stecken in dem Museum, das nun einer Umgehungsstraße zum Opfer fallen soll. „Als ich den Bunker 2004 angepachtet habe, hat mir keiner etwas von einer Umgehungsstraße erzählt. Davon habe ich so nebenbei erfahren“, erzählt Fink. In einem Jahr soll der Bau nun beginnen – und Finks Bunker übererdet werden. 10.000 Euro Entschädigung habe das Straßenverkehrsamt ihm angeboten. „Doch mir geht es nicht um das Geld, eher um die Sache.“

Auch in Irrel verschwindet Geschichte. Auf dem riesigen Areal des Gewerbegebietes „Zweikreuz“ stehen beziehungsweise standen zahlreiche Bunker. Immerhin vier sollen in den bereits bestehenden Westwall-Wanderweg Wallendorf eingebunden werden. Ebenfalls in Irrel steht das Panzerwerk Katzenkopf, in dem das Westwallmuseum Irrel untergebracht ist. Die Feuerwehr Irrel hat das 1947 gesprengte Werk 1976 freigelegt und zum Museum umfunktioniert.

Ein etwas anderes Konzept verfolgt Peter Drespa. Er hat am Flugplatz Dahlemer Binz das Westwallzentrum Eifel errichtet. Auf zwei Touren führt er durch verschiedene Bunkeranlagen. Drespa ist es auch, der alle Interessengruppen, also Behörden, Historiker, Denkmalpfleger, Naturschützer und Künstler unter einem Dach vereinen will, um den Westwall vor dem Abriss zu schützen.

Ein ähnliches Unterfangen gibt es bereits im Bereich Saar-Mosel. Hier sprechen mittlerweile sieben Museen als „Verein Westwallmuseen Saar-Mosel“ mit einer Stimme. Darunter auch die Museen in Wiltingen, die von Marc Steinfeld und Sven Zimmer betrieben werden. „Wir können so vieles besser und kostengünstiger planen“, schildert Zimmer.

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