Weinbau Die Winzer schwärmen: Der 2018er wird ein Spitzenwein

Trier · Winzer schwärmen jetzt schon vom vollmundigen Bukett des aktuellen Jahrgangs. Da die Erntemenge um ein Drittel größer war als sonst, könnten die Preise trotz hoher Qualität fallen.

  Viel und gut: Die Winzer    loben den Weinjahrgang 2018    in den höchsten Tönen.

Viel und gut: Die Winzer loben den Weinjahrgang 2018 in den höchsten Tönen.

Foto: dpa/Jan Woitas

Weinliebhaber sollten in ihrem Keller schon mal ein schönes Fleckchen für den Jahrgang 2018 freiräumen. Denn der verspricht außergewöhnlich zu werden. „So vollmundige, blumige Weine mit so viel Bukett und Schmelz haben wir schon lange nicht gehabt“, schwärmt Mosel-Weinbaupräsident Rolf Haxel, nachdem er nun diverse Jungweine probiert hat, die in den Kellern der Region zu etwas heranreifen, „was uns der liebe Gott nur alle paar Jahre mal schenkt“.

Nach einem heißen und trockenen Sommer seien die Trauben so „schön knackig und top-gesund“ gewesen wie selten. Das Ergebnis: „Ganz, ganz tolle Öchslegrade“ und die volle Qualitätsbreite bis hin zur Trockenbeerenauslese. Nun warten die Betriebe sehnsüchtig auf starken Frost. „Eiswein wäre das I-Tüpfelchen“, sagt der Weinbau-Präsident.

Wer den 2018er unter den Weihnachtsbaum legen möchte, hat aktuell nur die Wahl zwischen Grau- und Weißburgunder. Denn von diesen Rebsorten werden die ersten Weine laut Ansgar Schmitz, dem Geschäftsführer von Moselwein e.V., bereits in Flaschen gebracht. „Die 2017er waren schon früh ausverkauft.“ Daher werde nun abgefüllt, um die Nachfrage zu decken, sagt Schmitz und gibt noch einen Tipp: Je früher die Weine in Flaschen sind, desto schneller sollte man sie trinken. Wer einlagern möchte, der muss warten. Vor September 2019 dürfen die Großen Gewächse – trockene Spitzenweine der Prädikatsweingüter – ohnehin nicht in den Handel kommen.

Neben der hohen Qualität könnte der Jahrgang 2018 Verbrauchern noch einen Vorteil bringen. Die Erntemenge war hoch, was den Preis zumindest stabil halten, wenn nicht drücken sollte. Haxel rechnet damit, dass es für Qualitätsweinpreise Spätlesequalitäten gibt. Schmitz damit, dass die Preise der Direktvermarkter stabil bleiben – sie hätten es nach schwierigen Jahren auch verdient, dass Geld reinkommt.

Noch offen ist, wie sich die Fasswein-Preise entwickeln. Denn der Markt an der Mosel ruht. „Es gibt derzeit weder Angebot noch Nachfrage“, sagt Christoph Koenen vom DLR Mosel. Die Jungweine reifen noch beim Winzer, und die Kellereien warten ab.  Koenen rechnet damit, dass es im Januar losgeht. Laut IHK-Weinexperte Albrecht Ehses zeigt der Blick Richtung Pfalz und Rheinhessen aber, dass die Preise kräftig gesunken sind: Er schätzt, dass es für Mosel-Riesling statt 1,90 Euro nur 1,10 Euro gibt und dass sich das bei den Preisen im Supermarkt bemerkbar machen könnte.

Für die Serie „Besser bio?!“ haben wir einen Winzer in Kanzem besucht. Dort zeigt sich: Bio ist besser für den Berg.

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