Die Linke: Fraktionsvorsitzender legt Mandat nieder

Trier · Marc Bernhard Gleißner, der den Fraktionsvorsitz der Linken im neuen Trierer Stadtrat übernehmen sollte, hat sein Mandat überraschend niedergelegt. Vorausgegangen waren mehrere Machtkämpfe in Fraktion und Partei.

(woc) Der bei der Kommunalwahl am 7. Juni auf Platz zwei der Linken-Stadtratsliste kandidierende Marc Bernhard Gleißner legt sein Mandat nieder, weil die Zusammenarbeit zwischen ihm und Fraktionskollege Johannes Verbeek nicht funktioniere. "Dies bedauere ich sehr", teilt der Promotionsstudent in einer Pressemitteilung mit. Da die "politische Arbeit für unsere Wählerinnen und Wähler absolute Priorität hat, ziehe ich die Konsequenzen", verkündet er seine Mandatsniederlegung. Für Gleißner in den Stadtrat nachrücken wird die auf Platz drei der Stadtratsliste gesetzte Kreisvorsitzende Katrin Werner.

Zuletzt hatte sich in den letzten Tagen zwischen den beiden Fraktionsmitgliedern Gleißner und Verbeek ein heftiger Streit entwickelt über die Besetzung von Schulträgerausschuss und Verwaltungsrat der Stadtwerke. Der Fraktionsvorsitzende Gleißner hatte für den Schulträgerausschuss den Berufsschüler Konny Kanty vorgeschlagen, im SWT-Verwaltungsrat wollte er Linde Andersen platzieren.

Johannes Verbeek dagegen nominierte für den Schulausschuss Ehefrau und Lehrerin Veronika, die zwar kein Parteimitglied ist, aber als „parteinahe Bürgerin“ die Linke im Ausschuss vertreten darf. Den SWT-Verwaltungsrat wollte Verbeek mit dem Verkehrsexperten Karl-Georg Schroll besetzen.

Ohne, dass die beiden Fraktionsmitgliedern sich geeinigt hatten, reichte Fraktionsvorsitzender Gleißner eine Besetzung-Liste mit seinen Kandidaten beim Rathaus ein, die er nachträglich vom Ortsverband absegnen ließ. Verbeek war heftig erbost über den Vorgriff. „Eine nur vom Ortsverband autorisierte Liste akzeptiere ich nicht. Die Ausschussbesetzung ist Sache der Fraktion“, erklärte Verbeek. Sollte Gleißner nicht „Vernunft walten lassen“ und auf seine Besetzungsvorschläge eingehen, „werde ich die Fraktion aufkündigen“, hatte er im TV-Gespräch angekündigt.

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