Kriminalität Kinderporno verschickt: Wittlicher Jugendliche unter Verdacht (Update)

Wittlich/Trier · Die Polizei hat über 50 Wohnungen im Raum Wittlich durchsucht. Ein strafbares Foto soll per Whatsapp bundesweit verschickt worden sein. Gegen alle 214 Teilnehmer der Gruppe sind Ermittlungen angelaufen.

Die Polizei hat über 50 Wohnungen in Wittlich durchsucht.
Foto: dpa/Martin Gerten

Über 50 Jugendliche und Heranwachsende aus dem Raum Wittlich sollen über den Nachrichtendienst Whatsapp ein kinderpornografisches Video ausgetauscht haben. Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten deshalb am Samstagmorgen mehrere Wohnungen. Nach TV-Informationen waren die Durchsuchungen Teil von bundesweiten Ermittlungen im Zusammenhang. Federführend für diese Ermittlungen sind die Staatsanwaltschaft Trier und die Kriminalinspektion Wittlich.

Knapp 50 Verfahren gebe es im Bereich der Staatsanwaltschaft Trier, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Albrecht am Montag in Trier. Die übrigen verteilten sich auf ganz Deutschland und würden von den jeweils zuständigen Behörden geführt. Am Samstag hatte es im Trierer Bezirk 47 Durchsuchungen an 37 Orten gegeben. Dabei wurden Smartphones vor allem von Jugendlichen und Heranwachsenden sichergestellt.

Im Kern geht es um ein kinderpornografisches Video, dass eine Heranwachsende in der „WhatsApp“-Gruppe verschickt haben soll. „Es geht hier nicht um eine Bande mit Kinderpornos oder einen Kinderpornoring“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Albrecht am Montag. Es gehe vielmehr darum, „Jugendliche zu sensibilisieren, dass es strafbar ist, wenn man solche Bilder oder Videos verschickt oder besitzt.“ Die Auswertung der Daten werde eine längere Zeit dauern. Es werde vermutet, dass die Nutzer der Gruppe vor allem zwischen 16 und 21 Jahren alt sind.

Nach dem Fall des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten, gegen den wegen Besitzes von Kinderpornos ermittelt worden war, hatte der Bundestag eine Verschärfung des Sexualstrafrechts beschlossen. Damit sollen Kinder und Jugendliche besser vor sexuellem Missbrauch und Nacktaufnahmen geschützt werden. Strafbar ist bereits das Fotografieren nackter Kinder und Jugendliche, um die Aufnahmen zu verkaufen oder zu tauschen.

Über den zum Facebook-Konzern gehörenden und bei Jugendlichen äußerst beliebten Dienst Whatsapp werden immer wieder strafbare Inhalte und vor allem Kinderpornos verbreitet. Im vergangenen Dezember nahm die Polizei im baden-württembergischen Lörrach einen 40-Jährigen fest, der über Whatsapp Kinderpornos im großen Stil getauscht hat. Bundesweit wurden über 60 Tauschpartner des Mannes ermittelt. Vor einem Jahr zerschlug die spanische Polizei einen Kinderporno-Ring, der ebenfalls über eine Whatsapp-Gruppe Fotos und Videos austauschte.

Die Wittlicher Polizei warnt im Zusammenhang mit den aktuellen Ermittlungen gegen die Jugendlichen und weist auf die Gefahren sozialer Medien hin. Werden über Nachrichtendienste in Gruppen Kommentare, Bilder und Videos mit strafrechtlichem Inhalt verschickt, würde man als Teilnehmer schnell Besitzer oder Verbreiter von rechtswidrigen Inhalten. Das führe dann zu Ermittlungsverfahren.

Jugendschützer geben folgende Tipps:

Sexvideos oder Nacktbilder auf keinen Fall weiterleiten.

Betroffene Kinder und Jugendliche sollten Eltern und Lehrer informieren.

Wer solche Inhalte erhält, sollte das der Polizei melden.

Anschließend sollten die Fotos und Videos gelöscht werden. Die Jugenschützer weisen daraufhin, dass bereits der Besitz von Kinder- und Jugendpornografie strafbar ist.

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