Fragen und Antworten Das bringt der digitale Corona-Impfpass

Update | Trier · Was ist der digitale Impfpass, welche Vorteile hat er und wo kriege ich ihn her? Heute startet das digitale Covid-Zertifikat der EU. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Impfnachweis.

 Mit dem digitalen Impfausweis kann man mit dem dem Handy nachweisen, dass man gegen Covid-19 geimpft ist.

Mit dem digitalen Impfausweis kann man mit dem dem Handy nachweisen, dass man gegen Covid-19 geimpft ist.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Vollständige Covid-19-Impfungen und überstandene Infektionen lassen sich seit dem 1. Juli europaweit auch durch ein Zertifikat auf dem Smartphone nachweisen. Das ist vor allem für Urlauber und Geschäftsreisende interessant. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Was ist der digitale Impfnachweis?

Das sogenannte digitale COVID-Zertifikat der EU ist eine zusätzliche Möglichkeit, seinen Impfstatus zu dokumentieren. Geimpfte können damit – zusätzlich zum gelben Impfpass aus Papier – ihren Status sowie Impfdaten und Impfstoffe auf ihrem Smartphone speichern und damit auf reisen gehen. In Europa soll das einen einheitlichen Nachweis vereinfachen. Das gelbe Impfheft bleibt nach wie vor gültig.

Bei diesem digitalen Impfpass handelt es sich um ein ausgedrucktes Dokument mit einem QR-Code oder Barcode. Über diesen wird das Zertifikat in geeignete Apps importiert - derzeit funktioniert das mit den Apps „CovPass“ und Corona-Warn-App“, beide vom Robert Koch Institut, und in der Luca App.

Neben der Corona-Impfung sollen dort künftig auch Testergebnisse und der Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion abgespeichert werden. Andere Impfungen, wie etwa gegen Tetanus, können nicht in dem digitalen Impfpass abgespeichert werden.

Wo bekomme ich den digitalen Impfpass?

Impfzentren, Apotheken und teilweise auch Arztpraxen stellen inzwischen direkt nach der Impfung den benötigten Ausdruck mit QR-Code aus. Wer sich schon vor einiger Zeit in einem Impfzentrum in Rheinland-Pfalz hat impfen lassen, bekommt ein Schreiben mitsamt des QR-Codes zugeschickt. Ist die Impfung vom Hausarzt vorgenommen worden, kann der auch nachträglich den QR-Code ausstellen. Ebenso ist es möglich, den Nachweis in einer Apotheke zu bekommen: Dazu müssen dort der Ausweis und das gelbe Impfheft vorgelegt werden.

Der QR-Code kann dann mit dem Smartphone in bestimmten Apps fotografiert werden, zum Beispiel mit den Apps „CovPass“ und Corona-Warn-App“, beide vom Robert Koch Institut, und der Luca App. Alle drei sind kostenlos im App Store bzw. bei Google Play zu haben.

Welche Daten werden in dem Nachweis gespeichert?

Das Impfzertifikat enthält laut BMG Informationen zu Impfstatus, Impfdatum, Impfstoff, den Namen und das Geburtsdatum. Die erhobenen Daten werden nur für die Erstellung des Zertifikats gespeichert und anschließend gelöscht. Nach dem Einlesen in die App sind sie nur dort gespeichert. Eine zentrale Speicherung ist nicht vorgesehen. 

Welche Vorteile bietet mir das?

Grundsätzlich alle, die auch eine Impfbescheinigung oder ein Impfpass mit entsprechenden Einträgen liefert – zum Beispiel die Befreiung von eventuellen Testpflichten oder Quarantäne-Vorgaben. Außerdem erspart der digitale Nachweis das Mitführen des gelben Heftchens.

In welchen Ländern gilt der digitale Impfausweis?

Das Zertifikat ist europaweit gültig, außerdem erkennen es auch Norwegen, Island, Liechtenstein und die Schweiz an. Wer ganz sicher gehen will, nimmt jedoch auch den gelben Impfpass zusätzlich mit auf Reisen.

Ist man verpflichtet, ständig den Impfpass, ob digital oder in Papierform, dabei zu haben?

 „Wer sich als vollständig geimpft oder genesen ausgibt, sollte dies auch dokumentieren und nachweisen können“, heißt es dazu aus dem Corona-Kommunikationsstab der Landesregierung. Und wer künftig eine Privatfeier in einem geschlossenen Raum mit bis zu 20 Gästen veranstalten will – was ab 18. Juni wieder erlaubt sein wird – der muss kontrollieren, dass die Gäste die drei G erfüllen: geimpft, getestet oder genesen

Und was ist, wenn man seinen Impfpass nicht dabei hat?

 Derzeit dürfen sich maximal fünf Leute aus höchstens fünf Haushalten treffen – Geimpfte zählen nicht mit. Wenn sich also mehr Menschen treffen und darunter auch Geimpfte sind und das Ordnungsamt kontrolliert, sollte man den Impfnachweis dabei haben. „Da, wo man einen Nachweis erbringen will oder muss, sollte man den Impfpass auch dabei haben“, sagt ein Sprecher der Trierer Stadtverwaltung. Aber niemand, der einfach nur in der Stadt unterwegs ist, sei verpflichtet, den Impfpass dabei zu haben. Sobald es die digitale Lösung gibt, dürfte sich das Problem für die Geimpften, Getesteten und Genesenen ohnehin erledigt haben. In der Regel haben die meisten Menschen ihr Smartphone fast immer bei sich.

Wer kann den Nachweis bekommen?

Momentan alle vollständig geimpften Personen.

Was kostet mich der digitale Impfnachweis?

„Das ist vom Ministerium als kostenfreie Leistung aufgesetzt“, sagt ein Sprecher des Deutschen Apothekerverbands. Das gilt für die Geimpften. Ganz kostenlos ist das System aber nicht: Die Apotheken rechnen den Nachweis mit dem öffentlichen Gesundheitssystem ab. Unter www.mein-apothekenmanager.de kann man sich erkundigen, welche  Apotheke in der Nähe den Service anbietet.

Wird der digitale Nachweis Pflicht?

Nein. Der gelbe Impfausweis und die Bescheinigungen von Impfzentrum oder Impfarzt sind weiter gültig. Wer keinen digitalen Nachweis hat oder ihn nicht haben will, kann weiterhin das gelbe Heft nutzen.

Wie sieht es in Luxemburg aus? Gibt es dort auch einen digitalen Impfpass?

Ja. Während in Deutschland der digitale Impfausweis nach und nach eingeführt wird, prescht Luxemburg mit dem sogenannten Covid-Check voran. Auf der von der Regierung zur Verfügung gestellten App sollen der Nachweis der vollständigen Corona-Impfung, eines Tests oder einer überstandenen Infektion per QR-Code abgespeichert werden.

In Restaurants soll es auch weiterhin die Möglichkeit geben, sich vor Ort selbst zu testen, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert in Luxemburg. Der Covid Check mache das Leben leichter und bringe wieder ein Stück mehr Alltag für die Menschen, so die Ministerin. Sie wies darauf hin, dass es sich bei dem digitalen Impfpass nicht um ein offizielles Reisedokument handele. Mit dem Covid Check soll aber innerhalb der EU nachgewiesen werden können, dass man geimpft, getestet oder genesen ist. Laut Lenert gilt man elf Tage nach einem positiven PCR-Test als genesen und das für maximal sechs Monate nach dem Test.

Obwohl alle, die in Luxemburg geimpft wurden, bereits einen QR-Code auf ihrem ausgedruckten Impfnachweis erhalten hatten, werden nun neue QR-Codes verschickt. Es handele sich um einen europäischen Code, sagte Digitalisierungsminister Marc Hansen. Deutsche, die geimpft sind, aber noch keinen digitalen Impfpass haben, können etwa beim Restaurantbesuch in Luxemburg auch den gelben Impfpass vorweisen.

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