Dreiste Konto-Knacker, ratlose Polizisten

Trier · Mehr als 90.000 Euro hatten Betrüger von fremden Konten abgebucht, nachdem sie im April zwei Geldautomaten der Postbank in Trier ausgespäht hatten. Auch im Oktober und im Juli wurden Bankautomaten in Trier manipuliert. Jetzt entdecken Gauner eine neue Technik – hauchdünne Tastatur-Folien. Diese Methode lässt selbst die Polizei ratlos zurück.

(woc) Je häufiger ein Geldautomat benutzt wird, desto mehr Karten-Daten können Betrüger abschöpfen. Deshalb bevorzugen Täter Ballungsgebiete, um Bankautomaten zu frisieren und Geldkarten und Geheimnummern auszuspähen. Im ersten Halbjahr 2009 zählte die Polizei in Düsseldorf 109 sogenannte Skimming-(„Ausspäh-“)Fälle.

Das ländliche Rheinland-Pfalz ist dagegen seltener betroffen. Wurden 2006 landesweit fünf manipulierte Geldautomaten entdeckt, waren es 2007 schon 18 und 2008 sogar 29. Im ersten Halbjahr 2009 wurden „nur“ zwölf Skimming-Fälle im Land bekannt – zwei davon in Trier.

Meistens benutzen die Täter Mini-Kameras, um die Eingabe von Geheimnummern zu filmen. Neu sind sehr dünne Tastaturen, die auf das Eingabefeld montiert werden, um die Geheimnummer zu speichern. Während es bei Mini-Kameras hilft, das Tastaturfeld abzuschirmen, hat selbst die Polizei keinen Ratschlag zum Schutz vor dieser neuen Skimming-Methode parat: „Da ist uns leider kein Tipp bekannt“, erklärt ein Sprecher des Landeskriminalamtes.

Bisherige Trierer Fälle: In der zweiten Juliwoche manipulierten Unbekannte zwei Sparkassen-Geldautomaten (Brotstraße, Fleischstraße). Offenbar sollten Mini-Kameras montiert werden. Der Betrugsversuch wurde rechtzeitig entdeckt, 200 Karten gesperrt. Ende April spähten Betrüger zwei Geldautomaten der Postbank (Fleischstraße, Moltkestraße) aus. Von 160 Konten buchten die Täter im Ausland mehr als 90.000 Euro ab. Die Postbank erstattete das Geld. Am 25. Oktober 2008 montierten zwei Gauner an Volksbank-Geldautomaten in Trierweiler und Trier-Zewen zusätzliche Kartenlesegeräte und Mini-Kameras. Am gleichen Tag wurden im Ausland mehrere Zehntausend Euro von den fremden Konten abgebucht. Die Bank erstattete das Geld, die Polizei fasste die Täter. Der Fall in Trierweiler ist der einzige im ländlichen Verbreitungsgebiet des TV, den die Polizei meldet.

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