Aus dem Archiv Bernkastel-Kues, Irrel, Trierer Land - Durch viele Orte fährt heute kein Bus (Fotos)

Bernkastel-Kues/Irrel/Trier · Fahrer privater Unternehmen streiken heute landesweit – auch morgen. Deshalb liegen Teile des Schülerverkehrs lahm. Was das bedeutet und warum gestreikt wird:

Fotos: Busfahrer streiken in der Region Trier
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Bus-Streik: Das Geländer der Moselbahn in Bernkastel-Kues war leer

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Foto: TV/Andreas Sommer

Viele Schüler und Pendler im Raum Trier warten heute und morgen vergeblich auf Busse, die sie zur Schule oder zur Arbeit bringen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Fahrer privater Busunternehmen zu Streiks am 6. und 7. Mai aufgerufen. An einigen Orten in der Region fahren dann keine Linienbusse mehr. Geht es nach den Schätzungen von Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider, fallen landesweit bis zu 65 Prozent der Buslinien aus.

Betroffen von Streiks sind in der Region die Moselbahn mit Hauptsitz in Bernkastel-Kues und die Tempus Mobil GmbH in Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Die Moselbahn bedient verschiedene Strecken entlang der Mosel. Tempus ist vor allem in der Südeifel unterwegs. Verdi warb um Verständnis. Der Streik sei „die Ultima Ratio“, weil der Arbeitgeberverband den Fahrern keine andere Wahl lasse.  Die Moselbahn teilte am Mittwoch mit, dass man davon ausgehe, dass unter anderem die Linien 229, 274, 332, 334, 335, 360, 361, 362 und 365 fahren werden. Bei Tempus hieß es, dass nur „ein kleiner Teil unserer Busse“ fahren werde. Die nicht vom Streik betroffenen Linien würden nach  Samstags-Fahrplan fahren.

Busfahrer klagen darüber, nur einen Bruchteil ihrer Arbeitsstunden bezahlt zu bekommen. Für Standzeiten – also die Phase, in der die Fahrer auf die nächste Tour warten – werde kein Geld bezahlt. Das müsse sich ändern, fordert Verdi. Im Monat fehle es momentan an Hunderten Euro Gehalt, beklagen Fahrer. Rudi Knorreck, der Touren für Tempus Mobil in der Südeifel fährt, sagte: „Wir haben Schichtzeiten von mehr als 14 Stunden. In der Regel bekommen wir davon sieben Stunden bezahlt.“ Das führe auch zu einem Mangel an Busfahrern in der Eifel. „Wenige Kilometer entfernt in Luxemburg bekommen Kollegen netto einen Tausender mehr pro Monat“, sagte Knorreck. Viele Fahrer warnten auch vor Gefahren für die Sicherheit, weil sie lange am Steuer säßen und ermüdeten. Andere klagten, beim Warten auf die nächste Fahrt „in der Wildnis“ zu stehen, wo es an Toiletten fehle.

Verdi droht mit landesweiten Streiks auch in der kommenden Woche. Führe der Arbeitgeberverband bis dahin keine Tarifverhandlungen mit Verdi, will die Gewerkschaft auch zu Warnstreiks am 12., 17. und 18. Mai aufrufen. Fehle es bis zum 21. Juni an einem Tarifergebnis, denkt Verdi an einen Dauerstreik.

Eltern, Schüler und Pendler sollten am Donnerstag und Freitag regelmäßig die Internetseite des Verkehrsverbundes Region Trier – www.vrt-info.de – checken, um zu sehen, welche Linien trotz Streiks fahren. Landesweit rechnet Verdi damit, dass bis zu 3500 Busfahrer dem Aufruf folgen.

Geht es um Gehaltssteigerungen für die Busfahrer, bahnen sich dagegen Fortschritte an. „Das Land befürwortet den Einstieg in einen ÖPNV-Index“, heißt es vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, das für die kommenden Wochen Gespräche mit den Beteiligten ankündigt, um den Fahrern Tarifsteigerungen auszugleichen. 

Laut VRT wird es für die ausgefallenen Fahrten keinen Ersatz geben.

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