EC-Kartenbetrug: 174 Kundendaten in Wittlich ausgespäht - 175000 Euro Schaden

Wittlich · Mit einem Aufsatz und einer Minivideokamera an einem Geldautomaten der Deutschen Bank in Wittlich haben Unbekannte am ersten Wochenende im März EC-Karten von 174 Kunden ausgespäht. Der Schaden soll laut Polizei 175.000 Euro betragen.

(sos/red) Mit einem Aufsatz und einer Minivideokamera an einem Geldautomaten der Deutschen Bank in Wittlich haben Unbekannte am ersten Wochenende im März EC-Karten von 174 Kunden ausgespäht. Daraufhin wurde bis zum Freitag, 12. März, im Großraum London mit Kartendubletten Geld abgehoben. Laut Kriminalpolizei Wittlich, die am gestrigen Montag über den Vorfall informierte, sind alle geschädigten Bankkunden informiert. Die Karten wurden gesperrt. Der Schaden soll laut Polizei 175.000 Euro betragen. Die Deutsche Bank ersetzt den Kunden das Geld. Die Täter konnten das Gerät und die Kamera am Montag, 8. März, wieder unbemerkt abbauen. Die Polizei will noch Videoaufzeichnungen auswerten.

Skimming ist ein englischer Begriff für das Ausspähen von EC-Kartendaten. Nach Angaben der Wittlicher Kriminalpolizei brachen die bislang unbekannten Täter in der Nacht zum Samstag, 6. März, ein manipuliertes Vorsatzgerät an dem Kartenleser des Geldausgabeautomaten an. Diese Vorsatzgeräte sind optisch dem jeweiligen Modell des Geldausgabeautomaten (GAA) angepasst. Damit wurden die Daten der Magnetstreifen der insgesamt 174 eingeführten EC-Karten ausgelesen, ohne dass der Kunde dies bemerkte und misstrauisch wurde. Um an die für eine Abhebung zwingend erforderliche PIN (vierstellige Geheimnummer) zu gelangen, wurde fast senkrecht oberhalb der Eingabe-Tastatur eine Miniatur-Videokamera installiert. Am Montag, dem 8. März wurden das Vorsatzgerät und die Mini-Kamera von den Tätern abgebaut.

Die so gewonnenen Kartendaten wurden laut Polizei vermutlich über Internet nach Großbritannien transferiert, wo entsprechende Karten-Doubletten hergestellt und an Geldausgabeautomaten im Großraum London zum Einsatz gebracht wurden. Eine Geldabhebung in Deutschland sei aufgrund einer Prüfung durch die GAA nicht möglich.

Bereits seit dem 8. März wurden die ersten Abhebungen registriert. Zwischenzeitlich sind alle ausgespähten EC-Karten gesperrt. Alle Geschädigten wurden bereits von Ihrer Bank postalisch informiert.

Die technischen Manipulationen sind auch für aufmerksame Kunden nur schwer zu erkennen. Die professionell zusammenarbeitenden Täter kopieren die Technik der Geldausgabeautomaten oder Türöffner täuschend echt.

Extra: Die Polizei gibt Tipps, wie man ein Ausspähen verhindern kann: Geben Sie ihre PIN niemals an einem Kartenleser zur Türöffnung ein. Kein Geldinstitut verlangt für den Zugang zu diesen Räumen die Eingabe der PIN. Informieren Sie in einem solchen Fall direkt Ihr Geldinstitut oder die Polizei. Nutzen Sie, sofern Sie über mehrere Kontokarten verfügen, stets unterschiedliche Karten für die Türöffnung und den Geldausgabeautomaten. T

rotz Manipulation eines Türöffners können die Täter dann Ihre PIN nicht für Geldabhebungen nutzen. Sorgen Sie für einen angemessenen Sicherheitsabstand zum nächsten Kunden, damit Ihnen bei der Geldabhebung niemand über die Schulter sieht. Verdecken Sie die Sicht auf die Tastatur immer mit der freien Hand oder einem Gegenstand. Dies erschwert ein Ausspähen der PIN durch einen Täter oder eine verdeckt angebrachte Videokamera. Geben Sie niemals an einem Geldautomaten mehrfach die PIN ein, wenn Sie von einer Ihnen unbekannten Person dazu aufgefordert werden.

Nutzen Sie keine Geldausgabeautomaten, an denen Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint. Achten Sie insbesondere auf Veränderungen des Karteneinzugsschachtes und der Tastatur. Informieren Sie in diesem Falle sofort Ihr Geldinstitut oder die Polizei. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontobewegungen und wenden Sie sich bei Auffälligkeiten sofort an Ihr Geldinstitut. Überlassen Sie Ihre Karte niemals Dritten und bewahren Sie die PIN stets getrennt von der Karte auf.

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