Eifeler Pflegeheim: Gift im Spiel?

Hillesheim · Was steckt hinter der mysteriösen Todesserie im Pflegeheim Katharinen Stift Hillesheim? Sechs Bewohner sind innerhalb weniger Tage gestorben. Die Ursache dafür ist noch immer unklar. Mittlerweile wird nicht mehr ausgeschlossen, dass eine Vergiftung schuld daran ist.

(wie) „Wir tappen völlig im Dunkeln.“ Verena Bernardy, Sprecherin der Dauner Kreisverwaltung ist ratlos. Auch nach über eine Woche steht die Ursache für die mystierösen Krankheitsfälle im Pflegeheim Katharinen Stift Hillesheim (Vulkaneifelkreis) nicht fest. Mittlerweile sind sechs Bewohner gestorben – am Dienstagabend starb eine 85-Jährige im Bitburger Krankenhaus. Todesursache wie bereits bei den anderen fünf Bewohnern: Lungenversagen.

Sechs Heimbewohner liegen noch in Krankenhäusern, ihr Zustand gilt als ernst. Mittlerweile wird ausgeschlossen, dass Erreger oder Bakterien die Erkrankungen verursacht haben. Man gehe von einer Vergiftung aus, heißt es übereinstimmend bei der Kreisverwaltung und dem Landesuntersuchungsamt in Koblenz. Verursacht worden sein könnte eine Vergiftung laut der Sprecherin der Kreisverwaltung durch Lösungsmittel oder auch Medikamente sein.

Der Trierer Mikrobiologe Ernst Kühnen hat bereits vergangene Woche vermutet, dass die Betroffenen mit giftigen Substanzen in Berührung gekommen sein könnten. „Die Häufung von Todesfällen in kurzer Zeit spricht klar gegen Erreger“, sagt Kühnen. Beim Träger des Pflegeheimes, der Maternus Altenheim Gesellschaft (21 Pflegeheime) hält man zurück. Sprecher Matthias Langer stellt aber fest: „In keiner unserer Einrichtungen gibt es ähnliche Häufungen von Todesfällen.“

Die Dauner Kreisverwaltung hat die Staatsanwaltschaft informiert. Deren Chef Horst Roos, sieht aber weiterhin keine neuen Anhaltspunkte für strafrechtliche Ermittlungen. Bei der Obduktion der ersten zwei verstorbenen Bewohner wurden keine Hinweise auf Vergiftung gefunden. „Es liegen keine Anhaltspunkte für pflegerische oder hygienische Mängel oder sonstiges Fehlverhalten bei der Betreuung vor“, sagt Roos. Man habe bei der Rechtsmedizin in Mainz nachgefragt, ob eine Obduktion der zuletzt Verstorbenen neue Erkenntnisse bringen könnte.

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