Eifeler soll sieben eigene Kinder missbraucht haben

Weil er sieben seiner 14 Kinder jahrelang sexuell missbraucht haben soll, muss sich ab heute ein 54-jähriger Mann aus dem Altkreis Prüm vor dem Trierer Landgericht verantworten. Die Taten kamen nur durch einen Zufall überhaupt ans Licht.

Trier. (sey) Die Vorwürfe, die die Trierer Staatsanwaltschaft einem 54 Jahre alten Familienvater aus einem 350-Seelen-Dorf in der Eifel macht, sind schier unglaublich: Über anderthalb Jahrzehnte hinweg soll sich der zuletzt arbeitslose Kraftfahrer an sieben seiner insgesamt 14 Kinder vergangen haben, vier Jungen und drei Mädchen. In einigen Fällen soll er den Kindern sogar mit deren Ermordung gedroht haben, sollten sie etwas von den teils brutalen Vergewaltigungen erzählen. Das jüngste der missbrauchten Kinder war laut Anklageschrift erst sechs Jahre alt, als sich der Vater das erste Mal an ihm verging.

Der mutmaßliche Kinderschänder flog erst auf, als es im Herbst letzten Jahres Streit in der Familie gab und die Polizei gerufen wurde. Dabei soll sich der seinerzeit mit über zwei Promille stark alkoholisierte Mann selbst als „Verbrecher“ bezeichnet haben, der seinen Kindern „Unrecht angetan“ habe. Angeblich unternahm er auch einen Selbsttötungsversuch, der allerdings misslang.
Bei den nach dem Familienstreit eingeleiteten Ermittlungen berichteten einige der inzwischen teils volljährigen Kinder von den jahrlangen Missbräuchen.

Die ältesten Verbrechen, die die Staatsanwaltschaft dem 1991 mit seiner Familie aus der Russischen Föderation eingewanderten Mann zur Last legt, liegen mehr als 16 Jahre zurück. Nach Angaben des Leitenden Trierer Oberstaatsanwalts Horst Roos verjähren die Straftaten erst 10 bis 20 Jahre, nachdem die Opfer volljährig geworden sind.

Der nicht vorbestrafte Angeklagte sitzt seit November in Untersuchungshaft. Nach Angaben seines Verteidigers Alexander Pochilko will sein Mandant heute ein Teilgeständnis ablegen. Einige der Vorwürfe bestreite er allerdings, sagte der Trierer Rechtsanwalt dem TV. Für den Prozess, in dem fünf der sieben Opfer als Nebenkläger auftreten, sind neun Verhandlungstage anberaumt.

Laut der aktuellen Kriminalstatistik gab es 2006 in Rheinland-Pfalz 795 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern, 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei über 80 Prozent. In den meisten Fällen kommen die Täter aus dem Familien- oder Bekanntenkreis des Opfers.

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