Eintracht: Erstes Training mit Trainer Basler

Trier · Ex-Nationalspieler Mario Basler ist am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz im Moselstadion als neuer Trainer von Eintracht Trier vorgestellt worden. Der 39-Jährige arbeitete zuletzt als Co-Trainer beim Zweitligisten TuS Koblenz. In Trier unterschrieb er einen Vertrag bis 2010.

(AF) Am Personal soll sich vorerst nichts ändern. So wird Thomas Richter Co-Trainer bleiben. Sascha Purket bleibt Torwarttrainer. Basler will sich dabei nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Saisonziele will er nicht ausgeben. „Erst einmal muss ich die Mannschaft richtig kennenlernen“, sagte er. Am Donnerstag hätte es das erste Gespräch mit der Eintracht gegeben. Am Montag wurde dann der Vertrag unterzeichnet. Die Mannschaft wurde erst nach der Pressekonferenz über den neuen Trainer informiert. Vorerst wird der im pfälzischen Wattenheim lebende Basler ein Zimmer im Schweicher Hof beziehen.

Kurzfristig hat die Eintracht zudem ein Testspiel auf dem Moselstadion-Nebenplatz angesetzt: Am Dienstag trifft die Eintracht um 19 Uhr bei freiem Eintritt auf den ATSV Wattenheim. Basler ist Präsident des Landesligisten.

Sprengt die Verpflichtung des Europameisters das Budget des Regionalligisten? Vorstandsmitglied Harry Thiele verneint dies: „Es war nicht einfach. Aber wir haben es durchfinanziert, ohne in anderen Bereichen — wie etwa bei der Jugendarbeit — Abstriche machen zu müssen.“

Thiele erwartet auch einen Schub durch den prominenten neuen Trainer:
„Er hat einen zugkräftigen Namen. Das wird auch für Stimmung und Feuer sorgen. Aber das bleibt nur erhalten, wenn man Erfolg hat“, sagt Thiele, der zumindest mittelfristig wieder an „einer höheren Liga kratzen“ will.

Nach der Entlassung von Werner Weiß hatte bisher Co-Trainer Thomas Richter als Interims-Coach das Training geleitet. Richter und Basler spielten jeweils beide bei Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Kaiserslautern, allerdings zu unterschiedlichen Spielzeiten.

Der aus Neustadt/Weinstraße stammende Basler wurde insgesamt zwei Mal Deutscher Meister mit Bayern München sowie Pokalsieger mit Bremen und Bayern. Der 30-fache Nationalspieler wurde zudem 1996 Europameister. Die Entscheidung sei erst Montagvormittag gefallen, betont Pressesprecher Benjamin Judith: "Das war auch für mich eine große Überraschung."

Die bisherige Trainer-Karriere von Basler ist noch nicht so schillernd wie die als Spieler. Von Juni 2004 bis September 2005 war Basler Teammanager in Regensburg. Seit 2007 arbeitete er in Koblenz unter Trainer Uwe Rapolder.

MEINUNG

Rückkehr ins Rampenlicht

von Andreas Feichtner

 Mario Basler wird bei der Eintracht als neuer Trainer vorgestellt.

Mario Basler wird bei der Eintracht als neuer Trainer vorgestellt.

Foto: Funkbild

Roelofsen, Fascher oder Emig - das waren die Namen derer, die zuletzt als potenzielle Trainer von Eintracht Trier gehandelt wurden. Allesamt sicher gute Trainer, keine Frage. Aber keiner von ihnen hätte bei einer Verpflichtung auch nur ansatzweise einen ähnlichen Rummel ausgelöst wie er am Montagmorgen eingetreten ist:

Mit dem Mario-Basler-Coup hat die Eintracht für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Der Pfälzer ist der prominenteste Trainer, den Eintracht Trier in seiner 103-jährigen Vereinsgeschichte jemals hatte. Dabei ist Basler ein Typ mit Ecken und Kanten. Einer der polarisiert, und der weiß, wie schmal der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ist. Als Spieler hat „Super-Mario“ sein Kapitel in der deutschen Fußball-Historie sicher. Als Trainer längst noch nicht.

Mit Basler als Chef an der Seitenlinie rückt Eintracht Trier bundesweit wieder stärker in den Fokus. Das ist gut so. Es kann für Aufbruchstimmung sorgen und macht den Verein für Sponsoren interessanter. Baslers Aufgabe ist aber alles andere als einfach. Am Kader kann er derzeit kaum etwas ändern. Dass bei der Eintracht aber nun vor allem der Trainer im Rampenlicht steht, nimmt einige Last von den Schultern der Spieler.

a.feichtner@volksfreund.de

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