Konzerte Ein Komponist namens Ludwig

Trier · Seit Jahren reißt das Philharmonische Orchester auch die Jüngsten mit. Die Freude, nun wieder echte Live-Konzerte geben und erleben zu können, ist groß.

 Voller Einsatz: Dirigent Wouter Padberg bringt den Kindern gestenreich Beethovens Musik näher.

Voller Einsatz: Dirigent Wouter Padberg bringt den Kindern gestenreich Beethovens Musik näher.

Foto: Dirk Tenbrock

Wenn Wouter Padberg zum Familienkonzert des Trierer Theaters ruft, dann kommen die jungen Musikfans in Scharen, so auch diesmal – pandemiebedingt – im Trierer Brunnenhof. Am Wochenende, von Samstagabend bis Sonntagabend, gab es insgesamt drei Konzerte unter dem Titel „Beethoven im Brunnenhof“, der Abschluss der Reihe ist für Sonntag, den 13. Juni um 11 Uhr geplant (Restkarten an der Abendkasse).

Und es steckt jedes Mal viel Arbeit, vor allem für den Initiator und Dirigenten, darin. Denn die Kinder kann man nicht so einfach begeistern. Wouter Padberg, der 1. Kapellmeister des Orchesters, ist selbst mehrfacher und engagierter Vater, er weiß um seine Verantwortung und den pädagogischen Aufwand, der zu betreiben ist. Auch die Orchestermusiker sind mit viel Engagement dabei, die 18 Profis stecken einige Probenarbeit in die Familienkonzerte und sind mit sichtbarer Freude im Brunnenhof angetreten.

Eine recht kleine Besetzung, viel Kammermusik, von der der große Ludwig van Beethoven (1770-1827) reichlich komponiert hat. Das gilt es den zahlreich erschienen Kindern nahezubringen. Insgesamt sind pro ausverkauftem Konzert 125 Besucher mit großen Abständen erlaubt, denn es wird mitgemacht, geklatscht und gesungen. Einige Stücke hat Padberg deshalb extra neu arrangiert und mit einfachen Texten versehen, so erschließt sich die Musik den Jüngsten einfach besser.

Zunächst gilt es aber zu klären, worum es eigentlich geht, was ein Komponist macht und wie er heißt. „Der Komponist heißt Ludwig“, singen die Kinder, und er macht Musik aus Rhythmus und Tönen. Anfangs scheint es Open Air und wegen der Abstände nicht so leicht, die Kinder wie im Theater zu erreichen. Doch dann bricht das Eis, und es stellt sich die gewohnt lockere Atmosphäre ein.

Das Programm steigert sich vom Klaviersolo über ein sehr zartes Duo, Quartett, Quintett, Septett bis zum kompletten Orchester. Das folgt natürlich einer ausgeklügelten Dramaturgie, um den Kindern den Zugang zu erleichtern, immer mehr verschiedene Instrumente kommen hinzu. Musikalisch ist das, auch für die Erwachsenen, hoch anspruchsvoll, geistreich und sinnig musiziert. Das gemeinsame Erleben der Musik zieht Jung und Alt in seinen Bann, mal ist es mucksmäuschenstill, dann wieder ausgelassen fröhlich. Bewusst nennt Padberg das ein „Festkonzert“, es soll gefeiert werden, natürlich der (wegen der Pandemie im Vorjahr etwas vernachlässigte) 250. Geburtstag von Ludwig, dem Komponisten. Und selbstverständlich wird gefeiert, dass die Pandemie so weit im Griff zu sein scheint, dass Zusammenkünfte bei Live-Konzerten – unter Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen – wieder möglich sind.

 Kindgerechter Auftritt auf Abstand: 18 Musiker begeistern die maximal 125 Besucher der Familienkonzerte im Trierer Brunnenhof.

Kindgerechter Auftritt auf Abstand: 18 Musiker begeistern die maximal 125 Besucher der Familienkonzerte im Trierer Brunnenhof.

Foto: Dirk Tenbrock

So klatscht und singt und springt und tanzt Padberg, der ein Bild des ernst blickenden Ludwig hinten auf seinem T-Shirt trägt, mit den Kindern. Insgesamt ein Aufwand, der sich absolut lohnt, geweckte und bestärkte Leidenschaft für klassische Musik. Strahlende Gesichter allenthalben, als zum Abschluss alle gemeinsam die „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie singen.

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