Erster Rücktritt nach geplatzter Bankenfusion

Daun · Die gescheiterte Sparkassen-Fusion in der Eifel hat ein erstes politisches Opfer gefordert: Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Vulkaneifel, Gordon Schnieder, trat am Montagabend zurück. Seine Demission ist das vorläufig letzte Glied in einer Kette von Querelen bei den Christdemokraten der Region.

 CDU-Fraktionsvorsitzender Gordon Schnieder (links) und der 2. Kreisbeigeordneter Frank Mörsch (CDU) auf dem Weg zur Kreistagssitzung im Juni.

CDU-Fraktionsvorsitzender Gordon Schnieder (links) und der 2. Kreisbeigeordneter Frank Mörsch (CDU) auf dem Weg zur Kreistagssitzung im Juni.

Foto: Mario Hübner

(DiL) Gemeinsam mit dem CDU-Bezirksvorsitzenden Michael Billen hatte Schnieder lange am Fusionsbeschluss festgehalten – und damit Teile der eigenen Partei und die Mehrheit der Bevölkerung im Vulkaneifel-Kreis gegen sich aufgebracht. Nun hat er nach eigener Aussage die Konsequenzen aus dem Scheitern des Projekts gezogen.

Für die CDU im ehemaligen Regierungsbezirk Trier ist der Abgang Schnieders eine weitere Schlappe. Seit Jahren fallen die Christdemokraten mehr durch Querelen und politische Bauernopfer als durch eine politische Führungsrolle auf. Bis in die 90er Jahre hinein war das noch anders. Da verfügte die CDU in der Region Trier über Mehrheiten in fast allen Kommunalparlamenten, stellte alle Landräte und Oberbürgermeister, schickte einflussreiche Kabinettsmitglieder nach Mainz.

Doch der Konflikt um den früheren Ministerpräsidenten Vogel säte auch in der Eifel und an der Mosel den Spaltpilz. Rauen gegen Böhr, Billen gegen Rauen, Böhr gegen Licht, Graef gegen Billen, Böhr gegen Schröer, Kaster gegen Billen: Das Führungspersonal demontierte sich nach Kräften gegenseitig. In Trier verlor man den OB, in der Vulkaneifel den Landkreis, im Mainzer Landtag fast alle einflussreichen Posten. Bei der Landratswahl im Eifelkreis Bitburg-Prüm droht die nächste schmerzhafte Niederlage.

Das Personal-Tableau wird zunehmend enger. Der Billen-Gefolgmann und designierte Eifel-MdB Patrick Schnieder, Bruder des zurückgetretenen Dauner Fraktionschefs, ist aus dem doppelten Fusions-Debakel geschwächt hervorgegangen. Bleiben als Hoffnungsträger nur der einflussreiche Trierer Abgeordnete Bernhard Kaster und der unauffällig an seiner Landes-Karriere bastelnde Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz.

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