Evangelische Kirche gibt Christuskirche in Heiligkreuz auf

Trier · Die Evangelische Kirchengemeinde Trier hat beschlossen, die Christuskirche und das angeschlossene Gemeindezentrum in Heiligkreuz bis spätestens 2014 nicht mehr nutzen zu wollen. Auch das Klaus-Lohmann-Haus auf der Tarforster Höhe, in dem ebenfalls regelmäßig Gottesdienste stattfinden, soll aufgegeben werden.

(woc) Stattdessen will die evangelische Kirche ihre Aktivitäten rund um die Konstantin-Basilika in der Innenstadt ausweiten und das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in der Nordallee als einziges Gemeindezentrum nutzen.

Grund für die Schließung von Christuskirche und Klaus-Lohmann-Haus sind nach Angaben der evangelischen Kirchengemeinde der demografische Wandel und die schwindende Finanzkraft der Kirche: Bis 2030 rechnet die evangelische Landeskiche insgesamt mit einem Mitgliederverlust von rund einem Drittel. Und das, obwohl die Zahl der tatsächlichen Austritte "auffällig gering" sei. Doch würden immer weniger Kinder in evangelischen Familien geboren und der Anteil der Älteren nehme immer stärker zu, informiert die Trierer Gemeinde ihre Mitglieder.

Für Trier erwartet die evangelische Kirche zwar nur einen Mitglieder-Rückgang von fünf Prozent, doch der prognostizierte landesweite Rückgang der Finanzmittel um rund 50 Prozent bis 2030 werde sich auch auf Trier "voll durchschlagen". Dass die Gemeinden seit Einführung einer "Substanzerhaltungspauschale" dazu verpflichtet sind, künftig jedes Jahr deutlich mehr Geld als bisher für den Erhalt kirchlicher Gebäude zurückzulegen, verschärfe die Situation zusätzlich.

Auch die Kindertagesstätte Christuskirche soll in die Innenstadt verlegt werden. Neuer Standort soll bis spätestens 2014 das Wichernhaus in Nähe der Konstantin-Basilika sein.

Neben den Einsparungen bei den Immobilien ist auch eine Verschlankung der Verwaltung geplant. In der Seelsorge, der Kirchenmusik und bei der Jugend- und Kinderarbeit soll der Personalbestand erhalten bleiben. Das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in der Nordallee soll künftig als einziges, zentral gelegenes Gemeindezentrum dienen. Um die Aktivitäten der evangelischen Kirche in der City zu stärken, soll außerdem auf dem Konstantin-Platz ein Café als Begegnungs- und Informationszentrum errichtet werden.

Die Erkenntnis, dass es zum Verzicht auf die Christuskirche keine Alternative gebe, sei "sehr schmerzhaft", teilte das Presbyterium der Kirche seinen Mitgliedern in einem Gemeindebrief mit. Langfristig könne die Gemeinde allerdings nur ein Gemeindezentrum finanzieren - entweder Christuskirche oder Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Auf Grund der besseren Erreichbarkeit und des guten Bauzustands sei die Entscheidung für das Gemeindehaus im Zentrum Triers gefallen. Was mit der Christuskirche, die im Besitz der evangelischen Gemeinde ist, nach deren Schließung passiert, steht nach Aussage von Jörg Weber, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im evangelischen Kirchenkreis Trier, noch nicht fest.

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