Fahrradboxen kehren zurück
Trier · Die 2008 in den Messepark verbannten zwölf Fahrradboxen stehen vor einer Rückkehr in die Innenstadt. Ihre Reaktivierung ist Teil eines Kompromisses zum Thema „Fahrradparkplätze in Parkhäusern“, der gestern im Stadtrat mit den Stimmen von CDU und Grünen beschlossen wurde.
Das hatte sich CDU-Vormann Bertrand Adams wohl einfacher vorgestellt. Er präsentierte dem Stadtrat einen Antrag mit dem Ziel, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in den Parkhäusern City, Hauptmarkt und Ostallee zu schaffen. Mit geringem Aufwand ließen sich in den Erdgeschossen der drei Großgaragen einige Autoplätze in Fahrrad-Stellplätze umwandeln. Das komme Rad fahrenden Einheimischen wie Touristen entgegen, die ihren Drahtesel möglichst nah an der Innenstadt, trocken und sicher abstellen wollten.
Doch von erhoffter Zustimmung zunächst keine Spur. Adams musste erst einmal gegen starken Gegenwind anstrampeln. Gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht, befand Rainer Lehnart (SPD). FWG-Fraktionschefin Christiane Probst sah zu viele Unklarheiten, als dass wir zustimmen könnten, und auch Felix Brand erklärte, seine FDP lehre den CDU-Antrag momentan und in dieser Form ab.
Als sich daraufhin Bernd Michels erschüttert darüber zeigte, wie man eine gute Idee einfach so zerreden könne, gewann die Diskussion erst richtig an Fahrt. SPD-Fraktionschef Sven Teuber sprach von einem reinen Show-Antrag, den jemand verfasst habe, der sonst nur Auto fährt, und Hermann Kleber (FWG) fragte, warum denn die Parkhaus-Betreibergesellschaft PiT nicht schon längst Velo-Parkmöglichkeiten anbiete, wenn alles so einfach machbar sei wie von Adams geschildert. FDP-Mann Brand machte süffisant den (nicht ernst gemeinten) Vorschlag, eine Arbeitsgruppe Velo-Parken zu gründen, woraufhin Adams zornig konterte: Dann verlange ich einen Runden Tisch zur Koordinierung aller Runden Tische, die wir schon haben.
Rückenwind erhielt die CDU lediglich von den Grünen. Die mochten sich zwar auch nicht für den ursprünglichen Antrag (ziemlich realitätsfern) begeistern, kamen ihnen aber mit einem Änderungsantrag entgegen. Kernpunkt: Die Stadtverwaltung soll für Radfahrer sichere, dezentrale Abstellmöglichkeiten im Innenstadtbereich konzipieren und dabei insbesondere die vorhandenen Fahrradboxen berücksichtigen. Die könnten im ersten Schritt ja in Parkhäusern aufgestellt werden, so Grünen-Fraktionschefin Anja Matatko. Bertrand Adams zeigte sich sehr angetan: Diese Idee ist so gut, die könnte glatt von mir stammen.
Für eine Reaktivierung der Fahrradboxen sprachen sich auch die Sozialdemokraten Rainer Lehnart und Hans-Willi Triesch aus, den Änderungsantrag wollte die SPD aber nicht mitragen. Sie stimmte als einzige Fraktion dagegen, während sich FWG, FDP und Linke enthielten. Damit hatte Schwarz-Gelb die Mehrheit.
2003 hatte die Stadt die zwölf verschließbaren Radboxen gekauft und auf dem Simeonstiftplatz aufgestellt, wo sie jeweils rund 50 Nutzer pro Woche hatten. 2005 mussten sich vor dem Stadtmuseumsausbau erst in die Weberbach weichen, seit 2008 stehen sie am Messepark in den Moselauen. Wie oft sie dort genutzt werden, ist nicht bekannt. Ganz ohne sicheren öffentlichen Fahrrad-Abstellplatz ist Trier aber nicht. Für einen Euro pro Tag können Velos in der zur Tiefgarage umfunktionierten ehemaligen Unterführung an der Porta Nigra abgestellt werden allerdings nur von Mai bis Oktober und lediglich von 9 bis 18 Uhr (sonntags 10 bis 17 Uhr). will