Flugplatz-Werft soll hochwertige Arbeitsplätze schaffen

Bitburg · Kein Passagierflug, sondern die Ansiedlung von Flugtechnik-Firmen, die Maschinen warten, reparieren, aufrüsten oder entwickeln: Das ist die Perspektive für den Bitburger Flugplatz, wie sie der Flugplatz Bitburg GmbH vorschwebt. GmbH-Chef Billen äußert sich zur Sorge wegen Fluglärms und der Angst um Steuergeld-Verschwendung.

 Flugtechnik statt Passagiere: Flugplatz-GmbH-Chef Michael Billen.

Flugtechnik statt Passagiere: Flugplatz-GmbH-Chef Michael Billen.

Foto: Dagmar Schommer

Nachdem der Trierer Autohaus-Unternehmer Adolf Hess die GmbH-Anteile der Industrie- und Handelkammer (IHK) kaufen möchte (der TV berichtete), habe ein weiterer privater Investor „ernsthaftes Interesse“ an den frei werdenden Anteilen der Handwerkskammer. Billen sieht die Zukunft der GmbH, an der über die Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg mbH (EBFB) ohnehin schon gut 25 Prozent Private als stille Gesellschafterin halten, in einem wachsenden Engagement von Investoren aus Industrie und Wirtschaft.

Für den GmbH-Chef geht es zunächst darum, die Gesellschafter-Verhältnisse auf sichere Füße zu stellen, das künftige Engagement der öffentlichen Anteilseignern (drei Landkreise und die Stadt Bitburg) in Gesprächen auszuloten und schließlich bei einer Gesellschafter-Versammlung den Rahmen für das weitere Vorgehen abzustecken.

Zudem gehört nun Sach- und Fachverstand an Bord. Ein Geschäftsführer mit einschlägiger Erfahrung in der Flug-Szene soll das Steuer übernehmen und die Suche nach ansiedlungswilligen Flugtechnik-Firmen wird professionalisiert. „Angedacht ist, dass wir mit der Aquise ein Unternehmen beauftragen, das auf Provisionsbasis arbeitet, so dass die finanzielle Belastung an den Erfolg gekoppelt ist“, erklärt Billen. Was die Wirtschaftlichkeit des Industrieflughafen-Projekts angeht, sieht er alles andere als ein „Millionengrab“ drohen. Billen: „Wir sind nicht Hahn oder Zweibrücken. Wir wollen keinen Passagierflug und wir brauchen deshalb auch kein millionenteures Terminal. Wir haben ein völlig anderes Konzept.“

Kein Passagierflug bedeute darüber hinaus auch, dass weitaus weniger Flugbewegungen nötig seien, um den Flugplatz wirtschaftlich zu betreiben. „Wir wollen keine Perlenkette von Flugzeugen in der Luft“, sagt der GmbH-Chef. Es gehe lediglich darum, jene Starts und Landungen zu ermöglichen, die die Flugindustrie braucht, um Maschinen zu warten, aufzurüsten, auszubauen oder zu entwickeln. Wie viele das sein müssen, um den Flugplatz wirtschaftlich zu betreiben, hänge von der Art der Unternehmen ab: „Werden bei uns Airbusse gebaut, reichen vielleicht zwei Flugbewegungen über Monate, andernfalls könnten es auch drei Starts und Landungen größerer Maschinen am Tag sein.“ Zudem hofft Billen, dass die Akzeptanz für den - bei Erfolg des Projekts unbestreitbar wachsenden - Fluglärm mit der Zahl qualifizierter Arbeitsplätze steigt. Genehmigt sind auch 180 Nachtflüge.

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