Frag Vroni Welche Auszeichnungen für Weine und Winzer sind wichtig?

Piesport · Wer Auszeichnungen und Preise für seine Produkte erhält, ist meist stolz darauf. Ich kenne aber Menschen, die überhaupt keinen Wert auf Titel und Trophäen legen. Braucht man sie denn nun wirklich oder kann man sie getrost weglassen?

Frag Vroni: Welche Auszeichnungen für Winzer sind wichtig
Foto: Hans Kraemer

Christoph aus Piesport hat sich das gefragt und will wissen: „Welche Auszeichnungen für Weine und Winzer sind wichtig und warum?“

Offenbar ist diese so harmlos erscheinende Frage ein heißes Eisen in Weinkreisen, habe ich herausgefunden. Sich öffentlich dazu zu äußern ist für manchen Fachmann, manche Fachfrau ein Tanz auf dem Vulkan und so schweigt er/sie lieber öffentlich.

Off the records , also jenseits des Protokolls, habe ich allerdings dann doch ein paar Informationen sammeln können.

Viele Winzer halten Auszeichnungen für wichtig, weil sie Kunden haben, die sich an ihnen orientieren. Auch der ganz normale Supermarktkunde ist dankbar für den Hinweis, welcher Wein von Experten gut bewertet wurde. Dabei verliert man schnell die Übersicht über die Vielzahl der Auszeichnungen: die goldene, silberne oder bronzene Kammerpreismünzen der Landwirtschaftskammer, DLG-Gold, Parker-Punkte, Mundus Vini, Best of Riesling, Berliner Wine Trophy, Riesling Champion, Falstaff, Lagen-Cup und und und.

Die Kehrseite der Medaille: Die Teilnahme an vielen Wettbewerben kostet richtig Geld. 150 Euro pro eingereichtem Wein plus Mehrwertsteuer, sei ein normaler Preis, hab ich mir sagen lassen. Man rechne mal das nette Sümmchen zusammen, wenn fünf oder sechs Weine bewertet werden sollen. Daher verzichten zunehmend kleinere Betriebe auf die Teilnahme oder suchen sich diese mitunter sehr genau aus.

Oft sind es dann die großen Weingüter, Kellereien und Genossenschaften, auch aus dem Ausland, die an den großen Wettbewerben wie Mundus Vini oder Berliner Wine Trophy teilnehmen. Offenbar brauchen die Großen diese Medaillen ebenfalls als Verkaufsargument.

Meine Quelle vertritt die Ansicht, dass eher gute Presse-Bewertungen und redaktionelle Empfehlungen wichtig seien – in Fachmedien oder aber in Newslettern. Auch daran orientierten sich Kunden, die dann bei den Betrieben bestellen würden. (Ich hoffe nur, die Kollegen sind tatsächlich unbestechlich.) Daneben gibt es Weinführer, die jedes Jahr erscheinen, wie Eichelmann, Vinum Weinguide, Gault Millau Wein Guide oder Falstaff Weinguide.

Für den Export seien wiederum ganz andere Bewertungen und Auszeichnungen wichtig, meinen meine Weinkreise. Ausländische Käufer lassen sich von Parker-Punkten (Asien, USA), Jancis Robinson und James Suckling, zum Teil auch von Mondial des Vins (internationaler Weinwettbewerb) beeinflussen.

Habt Ihr Fragen zum Thema Wein? Bitte schreibt mir euren Namen - Vorname reicht aus - und euren Wohnort dazu. Ich freue mich auf viele, viele Fragen. Ich beantworte sie. Alle. Schreibt an: v.kerl@volksfreund.de

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