Garnison Saarburg soll bis 2010 aufgelöst werden

Saarburg (sw) · Nach monatelangen Spekulationen ist es seit Mittwoch offiziell: Die rund 1000 Streitkräfte des französischen 16. Jägerbataillons in Saarburg ziehen ab. Als zeitliches Ziel der Auflösung ist Mitte 2010 avisiert.

Eine hochrangig besetzte Delegation aus politischen und militärischen Vertretern aus Deutschland und Frankreich war heute Morgen eigens nach Saarburg gereist, um hiesigen Politikern die Nachricht offiziell zu verkünden. Jean-Marie Bockel, Staatssekretär im französischen Verteidigungsministerium, erläuterte die Entscheidung der französischen Regierung in Vertretung des Verteidigungsministers Hervé Morin.

54.000 Streitkräfte und 85 Garnisonen baue Frankreich innerhalb der kommenden sechs bis sieben Jahre ab. Im Zuge dieser groß angelegten Umstrukturierung und Neu-Organisation des Militärs werde auch der Standort in Saarburg aufgelöst – Saarburg ist innerhalb Deutschlands die letzte Garnison mit rein französischen Streitkräften.

Als besondere Geste und Zeichen der Wertschätzung beurteilten der ebenfalls angereiste rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch, SPD, sowie Saarburgs Stadtbürgermeister Jürgen Dixus und Bürgermeister Leo Lauer die Tatsache, dass Bockel, der französische Botschafter Bernard de Montferrand sowie Henri Reynaud, Generalkonsul von Frankreich, die Botschaft persönlich überbrachten. Erst morgen, Donnerstag, informieren Jean-Marie Bockel und Verteidigungsminister Hervé Morin vor hochrangigen Militär-Vertretern in Paris über die neue „militärische Karte“ Frankreichs und teilen die von der Schließung betroffenen Standorte mit. Die Garnison in Saarburg wollte die Delegation gleich nach dem Presse-Termin im Saarburger Rathaus aufsuchen, um sie über die definitive Entscheidung zu informieren.

Als nachvollziehbar und verständlich beurteilten alle Vertreter auf deutscher Seite den Entschluss Frankreichs. Die verbleibenden zwei Jahre bis zur Auflösung müssten intensiv genutzt werden, um eine optimale Lösung für die Zukunft zu finden. Dazu seien heute Morgen zwei Arbeitsgruppen gebildet worden. In der einen werde man sich mit der Zukunft der 44 Zivil-Angestellten des Bataillons beschäftigen.

Die zweite Arbeitsgruppe konzentriere sich auf die Frage, wie das Gelände samt den dann leerstehenden Gebäuden optimal umgenutzt werden kann. In beiden Arbeitsgruppen werde man eng mit dem Sozial- und Innen-Ministerium sowie auf französischer Seite mit dem Verteidigungsministerium kooperieren. „Das Gespräch, das wir heute geführt haben, verlief in einer sehr angenehmen Atmosphäre und hat gezeigt, dass die Franzosen offen und transparent mit uns arbeiten möchten“, sagte Bürgermeister Leo Lauer. „Vor allem die Geste, dass uns die Botschaft persönlich überbracht wurde, bevor es im eigenen Land verkündet wurde, deuten wir als Zeichen dieser über Jahrzehnte gewachsenen besonderen Freundschaft mit den Nachbarn.“

Seit 1991 sind nach Auskunft Karl Peter Bruchs 600 Militär-Standorte in Rheinland-Pfalz umgewandelt worden. „Wir haben ein bestimmtes Instrumentarium und werden darüber hinaus für Saarburg nach Lösungen suchen, wie wir den Kaufkraft-Verlust konterkarieren können.“

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