Denkmalpflege 79 Jahre und noch viel vor

Gerolstein-Lissingen · Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt den Besitzer der Unterburg Lissingen mit 80 000 Euro. Mit dieser den üblichen Rahmen übersteigenden Summe würdigt sie Günter Lippersons Engagement zur Rettung der Anlage.

 Da ist noch jede Menge zu tun: Eigentümer Günter Lipperson (links) zeigt den Gästen nach der Übergabe des Fördergeldes die maroden Fenster des Palas der Unterburg Lissingen.

Da ist noch jede Menge zu tun: Eigentümer Günter Lipperson (links) zeigt den Gästen nach der Übergabe des Fördergeldes die maroden Fenster des Palas der Unterburg Lissingen.

Foto: Brigitte Bettscheider

Die abblätternde Farbe außen an den Fenstern des Palas’ der Unterburg sind nur der Vorgeschmack davon, was Günter Lippersons Gästeschar – darunter der Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder, der Beauftragte für die Verbandsgemeinde Gerolstein, Matthias Pauly, die Stadt-Beigeordnete Gerlinde Blaumeiser (Stadt Gerolstein), Lissingens Ortsvorsteher Peter Leuwer und Sina Krischer von der Denkmalschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Daun – im Inneren des Gebäudes erwartet. Mit steigender Tendenz.

Denn je höher es geht, desto mehr marode Balken, Decken, Böden und Wände kommen zum Vorschein. Und umso öfter spricht Günter Lipperson von „Riesenbaustelle“, „echten Problemen“ und „Unmenge Arbeit“. Wer aber meint, dass den 79-jährigen ehemaligen Gymnasiallehrer aus Linz am Rhein, der die Unterburg im Jahr 2015 im Zuge einer Zwangsversteigerung erworben hatte (der Trierische Volksfreund berichtete), angesichts all der Mängel der Mut verlässt, täuscht sich.

In aller Ruhe führt er seine Besucher herum, lässt seine Blicke schweifen und streicht mit der Hand hier über bröckelnden Lehmputz und dort über wurmstichiges Holz. Und immerhin: Durch die bestens erhaltene und vollständig ausgestattete Gutsherrenküche werden über Sommer Einheimische und Touristen geführt. Es wird Oster- und Weihnachtsmarkt gehalten. In der monumentalen Kulturscheune kann gefeiert, in der Mühle gespeist und im Burgkapellenzimmer als Außenstelle des Standesamtes der VG Gerolstein geheiratet werden (siehe Info).

Allein für das Jahr 2018 seien bereits zehn Trauungen terminiert, erzählt Lipperson. Und erweckt vor dem inneren Auge der Besucher die Orangerie und die Rüstkammer schon mal zu neuem Leben. „Hut ab vor so viel Optimismus und Idealismus“, bringt es Gerlinde Blaumeiser beim Rundgang auf den Punkt.

Von Bewunderung, Dank und Wertschätzung spricht Erich Engelke, der für die Burg Lissingen zuständige Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Er übergibt dem Burgbesitzer einen Scheck über 80 000 Euro. Er erklärt, dass die Summe je zur Hälfte aus der Stiftung und aus der Lotterie Glücksspirale stamme und dass sie den üblichen Rahmen deutlich übersteige.

Damit solle das Engagement Lippersons um die Erhaltung der bestands- und einsturzgefährdeten Burg geehrt und gefördert werden. „Das ist ja Wahnsinn“, freut sich der Burgherr und meint augenzwinkernd: „Die Summe krieg ich locker unter.“ Er werde das Geld sach- und fachgemäß investieren, sichert er zu.

Mit Blick auf seine 79 Lebensjahre, die ihn übrigens nicht daran hindern, seiner Burg im wahrsten Sinne des Wortes aufs Dach zu steigen, erzählt Günter Lipperson dem TV: „Nicht nur der Bestand der Unterburg Lissingen ist gesichert, sondern auch ihre Zukunft. Dafür wird mein jüngster Sohn sorgen.“

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