Kommunalpolitik Ade, FWG: Mitglieder gehen aus Protest gegen Wahlempfehlung

Gerolstein · Im Rahmen einer nicht-öffentlichen Sitzung in Gerolstein der Freien Wählergemeinschaft (FWG) Vulkaneifel sind 16 Mitglieder ausgetreten, weitere neun hatten das schon vor dem Treffen getan. Politisch bleiben sie weiter aktiv und gründen eine neue Liste.

 Beim Treffen der Kreis-FWG sind 16 Mitglieder ausgetreten. Als Grund führen sie die Entscheidung des Vorstands an, zur Bürgermeister-Stichwahl am 4. November den CDU-Kandidaten Gerald Schmitz zu unterstützen.

Beim Treffen der Kreis-FWG sind 16 Mitglieder ausgetreten. Als Grund führen sie die Entscheidung des Vorstands an, zur Bürgermeister-Stichwahl am 4. November den CDU-Kandidaten Gerald Schmitz zu unterstützen.

Foto: TV/Vladi Nowakowski

Die kurz vor der Stichwahl des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein verkündete Entscheidung des  FWG-Vorstands, gemeinsam mit den Grünen den CDU-Kandidaten Gerald Schmitz zu unterstützen, hat Konsequenzen: mehrere Mitglieder sind ausgetreten. „Die Basis wurde nicht gefragt“, begründet beispielsweise Hans-Hermann Grewe aus Gerolstein seinen Entschluss. „Der Vorstand um Karin Pinn hat entgegen dem gemeinsamen Beschluss der Sitzung  vom 7. August 2018, keinen der Kandidaten zu unterstützen, eigenmächtig gehandelt.“ Damit hätte für viele der FWG-Mitglieder ein regelrechter Spießrutenlauf begonnen. In den sozialen Medien, aber auch auf offener Straße seien sie für das politische Manöver der Vorsitzenden heftig kritisiert worden, heißt es von den Ex-FWGlern vor dem Veranstaltungsort in Gerolstein.

„Wir sind enttäuscht, dass unsere  Kritik an dem Vorgehen des Vorstandes kurz vor der Stichwahl auf taube Ohren stößt“, sagt Grewe. „Und wir können nicht akzeptieren, dass die Vorsitzende Karin Pinn zwar Kommunikationsfehler einräumt, sonst aber meint, alles richtig gemacht zu haben.“ Ein „Weiter so“ käme unter diesen Umständen nicht unter Betracht.

„Es ist keine Vertrauensbasis mehr da“, sagt Erwin Hontheim. „Schließlich haben wir ja auch eine Verantwortung gegenüber den Wählern, die die sogenannte Sansibar-Koalition ablehnen.“

Die FWG sei nun für eine große Anzahl von Bürgern unwählbar geworden, meint ein Ex-Mitglied.  Weitere Austritte seien zu erwarten. Der Austritt aus der Wählergemeinschaft bedeute nicht, dass die politische Arbeit ad acta gelegt werden soll, heißt es in einer eilig formulierten Presseerklärung. „Weiterhin soll eine freie und unabhängige Gruppierung den Anliegen der Bürger in der neuen Verbandsgemeinde gerecht werden.“ Diese neue Gruppierung habe bereits einen Namen, erklärt Hans-Hermann Grewe: „Die Bürgerliste Verbandsgemeinde Gerolstein/Kylltal ist zurzeit in Gründung, eine erste konstituierende Sitzung halten wir am 10. Dezember ab.“ An der Umsetzung werde von den nun ehemaligen Mitgliedern der FWG in den Verbandsgemeinden Obere Kyll, Gerolstein und Hillesheim gearbeitet.

„Wir respektieren die Entscheidung der Mitglieder, nicht mehr bei uns mitmachen zu wollen“, sagt die Kreisvorsitzende Karin Pinn. Von einem Aderlass will sie aber nicht sprechen, sondern verweist darauf, „dass wir trotzdem immer noch genauso viele Mitglieder haben wie vor einem Jahr.“ Sie räumt Kommunikationsmängel ein, was die Wahlempfehlung für CDU-Kandidat Gerald Schmitz angehe, die aber der „Schnelligkeit der Entscheidung“ geschuldet gewesen sei. Deren Folgen seien nun für die neunköpfige FWG-Fraktion noch mehr Ansporn, ab dem 8. Januar gute Arbeit im Rat der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein zu machen.

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