Ruine im Wald bei Duppach versteigert Ein neuer Herr im  Camp Adenauer

Duppach · Die bisherige Eigentümerin bestätigt den Verkauf der geschichtsträchtigen, aber maroden Immobilie im Wald bei Duppach an einen Unternehmer aus dem Großraum Köln. Der Notarvertrag ist allerdings noch nicht unterschrieben.

 Die zweistöckig konzipierte Adenauervilla im Kammerwald zwischen Duppach und Steffeln ist kaum mehr als eine Ruine, aber sie hat nun einen neuen Besitzer.

Die zweistöckig konzipierte Adenauervilla im Kammerwald zwischen Duppach und Steffeln ist kaum mehr als eine Ruine, aber sie hat nun einen neuen Besitzer.

Foto: Franz-Josef Knöchel (Landschaftsverband Rheinland)/Franz-Josef Knöchel

Für etwas mehr als das vorherige Höchstgebot von rund 35 000 Euro hat die im Wald bei Duppach gelegene Ruine der Adenauervilla – auch Camp Adenauer genannt – im Rahmen einer privaten Versteigerung einen neuen Besitzer gefunden. Ende des vergangenen Jahres hatte Lissa Ilse Thurner, welche die Immobilie geerbt hatte, nach Abnehmern für den Rohbau gesucht. Rund fünfzig Bieter meldeten sich.

Thurner selbst hatte keinerlei Verwendung für das Gelände und das Gemäuer, welches zusehends verfiel und wegen Einsturzgefahr eingezäunt wurde. Zuvor war es jahrelang Geheimtipp für abenteuerlustige Spaziergänger und Fotografen auf der Suche nach etwas Gänsehautgefühl gewesen. Auch der Landesverband Rheinland (LVR) nahm es in den Bestand interessanter Objekte seines Informationssystems „Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) auf.

Die Versteigerung erregte bundesweit Aufmerksamkeit, da die Adenauervilla als ein Beleg für die turbulente Geschichte der jungen Bundesrepublik gilt. Ein Industrieller hatte sie als Refugium und Gästehaus dem ersten Bundeskanzler geschenkt, doch wegen des damit einhergehenden Ruchs von Filz und Korruption ließ Adenauer das Geschenk ungenutzt. Die Bauarbeiten wurden eingestellt, bevor der modern konzipierte Luxusbau fertig war. Seitdem lag er brach und gelangte über mehrere Stationen als Erbe 2018 in die Hände von Lissa Ilse Thurner aus Solingen.

„Vorbehaltlich eines Notarvertrags ist die Immobilie tatsächlich verkauft“, teilt sie nun auf TV-Anfrage mit. Sie macht keinerlei Angaben zum neuen Eigentümer, außer dass er ein Unternehmer aus dem Großraum Köln und ein Adenauer-Fan ist, der von Historie und Lage des Anwesens fasziniert sei. „Aber er will nicht genannt werden“, sagte Lissa Ilse Thurner.

Auch gibt es keine Informationen darüber, wie Camp Adenauer künftig genutzt wird. Somit ist derzeit noch völlig unklar, ob das Areal künftig öffentlich zugänglich oder ein stiller privater Rückzugsort wird.

Thurner äußert sich jedenfalls zufrieden, dass die Villa „in gute Hände“ gehe. Außerdem hatte sie im Dezember bereits ihren dringlichen Wunsch betont, der Nachfolger möge sich gut in das dörfliche Umfeld der Adenauervilla einfügen.

So können die Duppacher gespannt sein, ob und wie ihnen der neue Herr von Camp Adenauer gegenübertritt.

Infos zur Historie der Adenauervilla gibt es im Internet unter https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13604-20110719-4

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