Angst vor einer "Industrie-Ruine"

Auch gut ein Jahr nach der Schließung des Hochwald-Werks in Hillesheim ist ungewiss, was mit der Immobilie und den rund fünf Hektar Gewerbefläche mitten in Hillesheim passieren soll.

 Bröckelnder Putz, Farbe, die abblättert, Tristesse pur: Das ehemalige Hochwald-Werk in Hillesheim, das vor mehr als einem Jahr geschlossen wurde, bietet nicht nur einen trostlosen Anblick. Es ist nach wie vor unklar, was künftig mit dem rund fünf Hektar großen Industrie-Komplex passieren soll. TV-Fotos: Mario Hübner (3)

Bröckelnder Putz, Farbe, die abblättert, Tristesse pur: Das ehemalige Hochwald-Werk in Hillesheim, das vor mehr als einem Jahr geschlossen wurde, bietet nicht nur einen trostlosen Anblick. Es ist nach wie vor unklar, was künftig mit dem rund fünf Hektar großen Industrie-Komplex passieren soll. TV-Fotos: Mario Hübner (3)

Hillesheim/Thalfang. Für Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) ist die Situation um die Molkerei-Immobilie "äußerst unbefriedigend". Er sagt: "Erstens hat Thalfang von sich aus bis heute noch nicht einmal das Gespräch mit der Stadt gesucht, und zweitens ist bislang dort oben nichts Sichtbares passiert." So viel er weiß, seien lediglich eine Spedition und ein Reifenhändler in den Lagerhallen der ehemaligen Hochwald-Molkerei untergebracht. Daher wäre er "sehr froh, wenn sich Thalfang etwas intensiver um die Vermarktung der Immobilie und des etwa fünf Hektar großen Areals kümmern würde", sagt Stein und fügt hinzu: "Sind erst einmal die ersten Scheiben eingeschmissen, haben wir unsere Industrie-Ruine." Nach eigenem Bekunden sei er von sich aus auch selbst schon tätig geworden, um die Immobilie an den Mann zu bringen: Zum einen habe er bei den Nachbarbetrieben vorgefühlt, zum anderen habe er vor rund einem halben Jahr einen potenziellen Interessenten durchs Werk geführt - in Rücksprache mit der Hochwald-Leitung in Thalfang und gemeinsam mit dem letzten Betriebsleiter Peter Weyhofen. "Vermarktung wird nicht einfach sein"

 mh_Hochwald_bild2.jpg-GLS1PRM7G.1.jpg

mh_Hochwald_bild2.jpg-GLS1PRM7G.1.jpg

 mh_Hochwald_bild0.jpg.1-GLS1PRM7H.1.jpg

mh_Hochwald_bild0.jpg.1-GLS1PRM7H.1.jpg

 kk_mario_huebner-GLS1PRM7F.1.jpg

kk_mario_huebner-GLS1PRM7F.1.jpg

Beide Vorhaben blieben aber ohne Erfolg, weshalb Stein auch sagt: "Die Vermarktung wird nicht einfach sein." Daher ist er zumindest froh, dass sich das Areal nicht mitten im Stadtzentrum befindet. Noch erfreuter würde er hingegen sein, wenn "Thalfang mich auf dem Laufenden halten und mir zumindest so etwas wie einen Zeitplan geben würde, doch von dort höre ich ja nichts." Auf TV-Anfrage teilte die Hochwald-Geschäftsführung mit, dass das ehemalige Milchwerk derzeit in etwa zur Hälfte an Unternehmen unterschiedlicher Branchen vermietet sei und vom ehemaligen Werksleiter Weyhofen betreut werde. Geplant sei zwar eine "vollständige Verwertung der Immobilie - möglichst als Gesamtobjekt", also an einen Käufer oder Pächter. Doch dazu sei es - trotz Besichtigungsterminen mit mehreren Miet- und Kaufinteressenten - bislang nicht gekommen, teilte Detlef Latka, einer der Hochwald-Geschäftsführer, mit. Stadtbürgermeister Stein blickt angesichts der vielen negativen Nachrichten "sehr enttäuscht" auf das letzte Kapitel "Molkerei in Hillesheim" zurück. Er berichtet von einem Gespräch mit Hochwald-Hauptgeschäftsführer Karl-Heinz Engel anlässlich der ersten Gerüchte um das Aus für die Molkerei. Da habe ihm Engel gesagt, dass das Werk nicht geschlossen werde, bis klar sei, was mit der Immobilie passiere. Steins heutiger Kommentar dazu: "Da dachte ich mir damals: Oh, das ist ja mal eine positive Nachricht. Heute weiß ich es besser." Meinung Austausch vonnöten Es wäre sowohl für die Stadt als auch die Öffentlichkeit wichtig und interessant zu erfahren, was mit dem seit mehr als einem Jahr weitgehend leerstehenden Hochwald-Industrie-Komplex passieren soll. Und: Was der Konzern bereits in Sachen Vermarktung unternommen hat und noch plant, welche Strategie verfolgt wird. Daher wäre ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen Thalfang und Hillesheim zu begrüßen. Möglicherweise kann ja dank lokaler Kompetenz ein Interessent gefunden werden. Dass sie - wenn es sein muss - gut zusammenarbeiten können, haben beide Seiten ja bereits in der Abwasserfrage bewiesen. m.huebner@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort