Aus fürs Sprudelfest

Zwei Großveranstaltungen im Gerolsteiner Land werden ab diesem Jahr aus dem Veranstaltungskalender gestrichen: das Gerolsteiner Radsportfestival im Mai und das traditionelle Sprudelfest im September.

 Lautstarker Auftakt, leises Ende: Das Sprudelfest, das die Gerolsteiner Stadtsoldaten traditionell mit Salut eröffnet haben, wird ab diesem Jahr nicht mehr veranstaltet. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Lautstarker Auftakt, leises Ende: Das Sprudelfest, das die Gerolsteiner Stadtsoldaten traditionell mit Salut eröffnet haben, wird ab diesem Jahr nicht mehr veranstaltet. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Gerolstein. "Das Sprudelfest findet nicht mehr statt. Das Konzept, die Veranstaltung auf zwei Wochenenden zu verteilen, ist nicht aufgegangen." Mit diesen Worten "beerdigt" Hans-Peter Böffgen, Geschäftsführer der Tourismus- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (TW) Gerolsteiner Land, die traditionellste Großveranstaltung im Gerolsteiner Land. Der "mehrjährige Versuch", dem Sprudelfest neues Leben einzuhauchen, sei misslungen. Nach Einschätzung des TW-Geschäftsführers hat dem Fest in den vergangenen Jahren "der eindeutige rote Faden gefehlt, es war kein schlüssiges Ganzes".

Böffgen: "Daher haben wir uns im Rahmen der Etatberatungen darauf geeinigt, es lieber sein zu lassen. Besser gar kein Fest als was Schlechtes." Denn die Veranstaltung hat Geld, Zeit und Personal gebunden. Konkret belief sich der TW-Anteil zuletzt auf rund 15 000 Euro. Es gibt zwar bereits Überlegungen, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Aber ein konkretes Konzept dazu gibt es noch nicht. Bislang wurden lediglich mit dem Gewerbeverein, mit Gastronomen und Hoteliers über ein "Musikfest in der Hauptstraße" gesprochen, das vom 12. bis 14. August stattfinden könnte. "Aber eigentlich sind wir dafür schon zu spät dran", sagt Böffgen. Möglicherweise wird es daher erst einmal einen Testlauf geben, um zu sehen, ob ein solches Fest ankommt. Böffgen sagt: "Das Konzept muss stimmen, die Finanzierung muss stimmen, und die Zielgruppe muss definiert sein. Vorher braucht man nicht anzufangen."

Insgesamt müssen Böffgen und sein Team in diesem Jahr rund 45 000 Euro einsparen, das TW-Budget wird um zehn Prozent auf 460 000 Euro reduziert. Den Haushalt der TW finanziert die Verbandsgemeinde zu drei Vierteln (345 000 Euro) und die Stadt zu einem Viertel (115 000 Euro).

Die zweite Veranstaltung, die dem Rotstift zum Opfer fällt, ist das Gerolsteiner Radsportfestival im Mai. Nach fünf Veranstaltungen seit 2006 wird es nun nicht mehr fortgesetzt.

Zuletzt wurde das Festival von drei auf zwei Tage reduziert, um Kosten zu sparen. "Die erhoffte Radsport-Euphorie haben wir aber nie in der Eifel wecken können", sagt Böffgen.

Das Hauptaugenmerk legt die TW angesichts des Sparzwangs in diesem Jahr neben der Haushaltskonsolidierung auf eine "Verbesserung der bestehenden Infrastruktur". Also Dinge, die neben der Organisation und Ausrichtung der Großveranstaltungen in jüngster Zeit zu kurz gekommen sind. Dazu gehört in erster Linie eine verbesserte Ausschilderung des Eifelsteigs und seiner Partnerwege. Böffgen sagt: "Der Wanderer soll an jedem markanten Punkt in der Stadt und den Gemeinden wissen, wo es zum Eifelsteig geht. Und der Gast, der nach Gerolstein reinkommt, soll auch sofort sehen, dass er sich an einem der schönsten Wanderwege in Deutschland befindet." Als zentraler Einstiegspunkt Gerolsteins in den Premium-Wanderweg soll der Altstadtparkplatz gekennzeichnet werden.

Und dann ist da ja noch der Geo-Acker auf der Bewinger Höhe, auf dem Fossilienfreunde nach versteinerten "Schätzen" suchen können. Er soll - nach einiger Verzögerung -am 1. Mai eröffnet werden. EXTRA

Für den Sportverein (SV) Gerolstein (838 Mitglieder, davon 470 Jugendliche) ist das Ende des Sprudelfestes besonders bitter, denn er hat neben dem Hochsprung-Meeting auch stets die traditionelle Sprudelfest-Tombola zugunsten der eigenen Jugendarbeit am Festsonntag veranstaltet. SV-Vorsitzender Georg Linnerth sagt: "Die Tombola ist für uns immens wichtig, ohne die Einnahmen können wir unsere Jugendarbeit nicht in der gewohnten Form fortsetzen." Rund 2500 Euro Reinerlös hat der Verein nach Angaben seines Vorsitzenden durchschnittlich in den vergangenen Jahren erzielt. Geld, das komplett in die Jugendarbeit geflossen ist. Der Verein sei bereits auf der Suche nach einem Ausweichtermin, konkret ist aber noch nichts. Linnerth sagt: "Wir brauchen viel Publikum, deshalb wollen wir die Tombola nicht eigenständig, sondern in Verbindung mit einer anderen Veranstaltung durchführen - etwa einem verkaufsoffenen Sonntag." Klar ist aber bereits: Während der St.-Anna-Kirmes Ende Juli wird die Tombola nicht veranstaltet. Da sei der Sportverin durch den Getränkestand bereits stark eingebunden. (mh)

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