Bahn erklärt vier Bahnhöfe zu Bedarfshalten In der Eifel ist kein Halten mehr

Phillipsheim/Lissendorf · Die Deutsche Bahn hat vier Bahnhöfe auf der Strecke zwischen Trier und Köln zu Bedarfshalten erklärt. Drei von ihnen liegen in der Eifel.

 Nur noch eine Durchgangsstation: der Bahnhof in Philippsheim.

Nur noch eine Durchgangsstation: der Bahnhof in Philippsheim.

Foto: TV/Christian Altmayer

Zwei Schüler laufen zum Bahnhof. Wie immer sind sie etwas spät an. Der Zug fährt in wenigen Minuten ab und soll sie von Philippsheim (VG Speicher) in die Schule nach Trier bringen. Doch als sie den Gleis etwa zwei Minuten vor Abfahrt erreichen, brettert die Bahn an der Station vorbei. Die Schüler bleiben ratlos an den Schienen zurück.

Die Jugendlichen werden nicht die einzigen Eifeler Fahrgäste sein, denen es in den vergangenen Wochen so ergangen ist. Ende 2018 hat die Deutsche Bahn die Bahnhöfe in Phillipsheim, Lissendorf und Oberbettingen (VG Gerolstein) sowie Trier-Ehrang nämlich zu sogenannten Bedarfshalten erklärt.

Was das bedeutet, erklärt sich aus dem Wort: Gehalten wird nur noch bei Bedarf. Und Bedarf gibt es laut dem Unternehmen nur dann, wenn Passagiere am Steig stehen oder ein Fahrgast den Halteknopf betätigt (ähnlich wie in Bus oder Straßenbahn).

Das Problem: Wenn keiner am Bedarfshalt aussteigen will, müssen Kunden am Gleis schon eine Weile gut sichtbar warten,  damit der Lokführer rechtzeitig in die Eisen gehen kann. Das heißt: Wer zu spät kommt, hat im Zweifel Pech.

„Informiert hat uns darüber niemand“, sagt Klaus Aubart, Ortsbürgermeister von Philippsheim, den das Ganze ärgert: „Wir hätten die Bürger gerne früher informiert, damit ihnen der Zug nicht vor der Nase wegfährt“. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass die Umstellung die Bahn viel Zeit oder Geld spare. Und für die Passagiere sei sie schon ein Ärgernis.

Beim Zweckverband Schienenpersonen-Nahverkehr Nord, kurz SPNV-Nord, sieht man das anders. Für die Fahrgäste entstünden durch die Umstellung keine „relevanten Nachteile“, antwortet ein Sprecher auf TV-Anfrage: „Der Fahrtverlauf wird für die Kunden sogar angenehmer.“ Regionalzüge müssten dann ja auch nicht ständig stoppen.

Und das spart Zeit. Die Fahrpläne könnten in der Folge besser eingehalten werden, was wohl auch der Grund für die Bedarfshalte war. Häufiger verkehrten die Züge deswegen allerdings nicht, sagt der Sprecher.

Und in der Kasse des Unternehmens macht sich die Änderung auch bemerkbar. Denn wenn ein Zug seltener stoppen und anfahren muss, verbraucht er auch weniger Diesel. Außerdem gehe der Verschleiß der Bremsen zurück. Beides sei, so der Bahnsprecher: „ökologisch und ökonomisch sinnvoll.“

Die rund 500 Personen, die monatlich in Philippsheim ein- und aussteigen, haben davon natürlich ebensowenig wie die  Lissendorfer und Oberbettinger. Bedarfshalte hat die Bahn übrigens schon Jahre zuvor eingerichtet. Die meisten von ihnen, auf der Strecke zwischen Trier und Köln, liegen in der Eifel. Auch Scheven bei Euskirchen, Birresborn, Mürlenbach, Densborn und Usch-Zentscheid in der Vulkaneifel, sowie Hüttingen und Daufenbach bei Zemmer und die Trierer Stadtteile Ehrang und Pfalzel wurden bereits zu Durchgangsstationen.

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