Birresborner Familie verliert Bleibe

Birresborn · Bei einem Wohnhausbrand am Montagabend in Birresborn hat eine achtköpfige Familie ihre Bleibe verloren, der Sachschaden geht in die Hunderttausende, die Ursache ist noch unklar. Die 15-jährige Tochter, die mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus kam, ist wieder entlassen worden. Derweil rollt eine große Welle der Hilfsbereitschaft durchs gesamte Dorf, um die Familie zu unterstützen.

 Mithilfe der Drehleiter löschen zwei der insgesamt 60 Wehrleute den Brand im Dachgeschoss, der die Bleibe der achtköpfigen Familie zerstört hat. Foto: Polizei

Mithilfe der Drehleiter löschen zwei der insgesamt 60 Wehrleute den Brand im Dachgeschoss, der die Bleibe der achtköpfigen Familie zerstört hat. Foto: Polizei

Birresborn. Am Tag nach dem Brand eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung in Birresborn liegt noch immer der Brandgeruch über dem eng bebauten Wohngebiet. Die Spuren des Unglücks, bei dem die 15-jährige Tochter eine leichte Rauchgasvergiftung erlitt, und die siebenköpfige Familie sowie die Mutter der Hauseigentümerin in der Einliegerwohnung ihre Bleiben verloren haben, sind ebenfalls noch deutlich sichtbar: Die gekippten Dachfenster sind mit einer Ascheschicht und braunen Brandspuren überzogen, das Dach ist erheblich beschädigt.
Dort, wo die Feuerwehr zur Bekämpfung der Flammen die Dachpfannen zerschlagen musste, ist der Blick frei auf den Dachstuhl. Das hölzerne Gerippe ist teilweise zerstört, teilweise verkokelt und pechschwarz.
Vor dem Haus liegen etliche zerborstene Schindeln, ein dicker Feuerwehrschlauch führt noch immer vom Hydranten bis ins Haus - zur Sicherheit. Und das Polizeiauto vor der Tür zeugt davon, dass noch immer ermittelt wird.
Das bestätigt Alfred Haas, Leiter der Polizeiinspektion Daun und zugleich stellvertretender Wehrführer der Birresborner Feuerwehr. Er sagt: "Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an." Die Schadenshöhe könne zwar noch nicht exakt beziffert werden, sie wird aber auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich vermutet. "Das Schlimme an der Sache ist, dass die Familie von jetzt auf gleich ihre Bleibe verloren hat", sagt Haas. Es gibt aber auch gute Nachrichten: "Der Tochter, die über Nacht ins Krankenhaus musste, geht es wieder gut. Sie ist inzwischen entlassen worden. Und versichert ist das Haus auch", sagt Haas - und verweist zudem auf eine spontane und große Welle der Unterstützung für die Familie. So hat die Jugendfeuerwehr noch am Abend des Brandes einen Aufruf über ein soziales Netzwerk im Internet gestartet, um Kleidung für die Familie zusammenzutragen - mit beachtlichem Erfolg. Haas sagt: "Schließlich mussten alle zügig das Haus verlassen und hatten quasi nur das bei sich, was sie am Leib trugen." Vieles andere: ein Opfer der Flammen oder des Löschwassers. Dass es so massiv eingesetzt wurde, war aber offensichtlich notwendig, um ein Übergreifen der Flammen auf die nahen Nachbarhäuser zu verhindern.Lob an die Wehrleute


Das meint auch der direkte Nachbar zur linken Seite, Timo Djelassi, zugleich Wart der Jugendfeuerwehr Birresborn. Als das Feuer ausbrach, war er auf der Arbeit und hat einen Anruf seiner beiden ältesten Kinder bekommen, dass das Nachbarhaus brenne und die Flammen bereits herausschlagen würden.
Da seine Frau mit den beiden kleinen Kindern beim Einkaufen war, schickte er die Großen nach draußen und erinnert sich, als er am Unglücksort eintraf: "Das war absolut nicht ohne. Man muss den Wehren ein großes Kompliment machen, wie schnell sie vor Ort waren und das Feuer in den Griff bekommen haben." Und die Nachbarschaft aus der gesamten Straße hat spontan geholfen, Essen und Trinken sowie Kleidung für die Familie gebracht, ihnen Unterkunft angeboten. Letztlich habe die Familie dann aber die erste Nacht bei Verwandten verbracht und sondiere jetzt bereits Angebote für eine zwischenzeitliche Unterkunft.
Djelassi ist froh, dass der Hilfeaufruf der Jugendwehr so gut funktioniert und sich inzwischen übers gesamte Dorf erstreckt hat. Er appelliert: "Wer noch Kleidung, aber auch Möbel, eine Küchenzeile oder sonstige Dinge für die Familie hat, kann sich bei mir unter Telefon 06594/921899 melden."
Auch Ortsbürgermeister Gordon Schnieder ist einerseits erschrocken über das Unglück, andererseits froh über die Unterstützung: "Die Hilfsbereitschaft im Dorf ist phänomenal." Jetzt gehe es darum, die Hilfe zu bündeln und in geordnete Bahnen zu lenken. Er versichert aber: "Das Dorf tut, was es kann."
Der Brand ist am Montag gegen 16.45 Uhr gemeldet worden. Als Feuerwehr und Polizei eintrafen, schlugen bereits Flammen aus dem Dachstuhl und dem obersten Geschoss des Hauses.

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