Infrastruktur Dacheinsturz bei Gerolsteiner Grundschule kostet 3,3 Millionen - Schuldfrage offen (Fotos)
Gerolstein · Heute berät der Bauausschuss über die Sanierung der Grundschulturnhalle in Gerolstein. Ein Gutachten soll klären, ob es strafrechtliche Konsequenzen gibt.
Am 12. Juni stürzte, vermutlich aufgrund von eindringendem Wasser, ein Teil des Daches der Grundschulturnhalle in Gerolstein ein. Von den herunterfallenden Trümmern wurde, obwohl die Halle zum Zeitpunkt des Unglücks voll besetzt war, glücklicherweise und wegen des besonnenen und zügigen Handelns der Lehrer niemand verletzt. Bei der Evakuierung verletzten sich allerdings zwei Kinder (der TV berichtete).
Inzwischen wird das Ausmaß des Schadens klar sowie die Kosten für die Sanierung: 3,3 Millionen Euro. Der Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde Gerolstein empfiehlt, diese Summe im Rahmen eines Nachtragsetats zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls spricht sich der Ausschuss dafür aus, trotz des zusätzlichen Aufwands durch den Dacheinsturz auch an der Sanierung der Sporthalle der Grund- und Realschule plus Gerolstein festzuhalten. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, das mit 1,6 Millionen Euro bezifferte Vorhaben zu verschieben. Die endgültige Entscheidung über beide Punkte fällt der VG-Rat in seiner nächsten Sitzung.
In der heutigen Sitzung des Bauausschusses der VG wird im Detail über die geplante Sanierung gesprochen. Hans-Josef Hunz, Büroleiter im Gerolsteiner Rathaus, betont: „Wichtig ist der Hinweis, dass in den 3,3 Millionen Euro auch Maßnahmen enthalten sind, die in keinem sachlichen Zusammenhang mit dem Dacheinsturz stehen, sondern in absehbarer Zeit auch unabhängig davon durchzuführen wären – wie die Sanierung der Umkleide- und Toilettenanlagen.“
Denn das Gebäude, das bis zum Unfall von Schulen und Vereinen stark genutzt wurde, ist insgesamt in die Jahre gekommen: Die Turnhalle wurde 1979 erbaut; 1992 erfolgte eine Sanierung der Dachhaut, wobei gleichzeitig die Dachdämmung verbessert wurde.
Die Verwaltung schlägt vor, die Dachkonstruktion, die Dacheindeckung sowie die Isolierung komplett zu erneuern. Dabei könne gleichzeitig die Heizsituation verbessert und eine LED-Beleuchtung installiert werden. Durch den Wassereinbruch ist auch der Boden der Turnhalle stark beschädigt worden, daher soll auch der mehr als 20 Jahre alte Bodenbelag entfernt und ein neuer Boden aufgebaut werden. Auch Teile der Wandverkleidung wurden stark in Mitleidenschaft gezogen und sollen daher ebenfalls erneuert werden.
Über die geplanten Maßnahmen berichten in der Sitzung mit einer ersten Kostenschätzung Vertreter von zwei beauftragen Planungsbüros. Im Vorfeld wurde mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Kontakt aufgenommen. Laut Verwaltung wurde eine Bezuschussung in Aussicht gestellt. Auch mit dem Landkreis Vulkaneifel, der mit 20 Prozent als Grundstückseigentümer im Grundbuch eingetragen ist, soll noch über eine Kostenbeteiligung gesprochen werden.
Die Gerolsteiner Verwaltung hofft, dass sowohl die Zuschussfragen rasch geregelt werden als auch ein zeitnaher Baubeginn genehmigt wird. Wann es konkret losgehen könnte, ist aber noch offen. Offen ist auch, ob der Dacheinsturz – und wenn ja, welche und gegen wen – strafrechtlichen Konsequenzen nach sich zieht (siehe Info).
Auf Fragen nach der Haftung sowie der regelmäßigen Überprüfung des Daches und einer Kostenübernahme der Versicherung gab sich Matthias Pauly, Beauftragter der Verbandsgemeinde Gerolstein, die Schulträger und somit für das Gebäude zuständig ist, gegenüber dem TV bedeckt. Er meinte lediglich: „Alle relevanten Institutionen sind eingeschaltet; es wäre wünschenswert, wenn die Geduld aufgebracht werden könnte, die Ergebnisse abzuwarten. Zudem erachtet er es als wichtiger, „wenn sich zuerst die zuständigen Gremien mit diesem Thema befassen“.