Soziales Leprahilfe seit 40 Jahren: Eifeler Frauengemeinschaft strickt für den guten Zweck

Nohn · Die Frauengemeinschaft Nohn leistet seit 1978 Leprahilfe durch das Stricken von bunten Decken. Inzwischen kommen die Decken auch in Flüchtlingslagern und Katastrophengebieten zum Einsatz.

 Engeline Düx (Zweite von rechts) und Hildegard Dreymüller (Zweite von links) haben vor 40 Jahren die Leprahilfe Nohn ins Leben gerufen – hier bei der jüngsten Abholung der so genannten Lepradecken durch Otmar Hilgers (links) und Kurt Gietenbruch (rechts) von der Deutschen Leprahilfe.

Engeline Düx (Zweite von rechts) und Hildegard Dreymüller (Zweite von links) haben vor 40 Jahren die Leprahilfe Nohn ins Leben gerufen – hier bei der jüngsten Abholung der so genannten Lepradecken durch Otmar Hilgers (links) und Kurt Gietenbruch (rechts) von der Deutschen Leprahilfe.

Foto: TV/Gebhard Lück

Es waren drei Frauen, die im Frühjahr 1978 einen Sack mit Wolle von Üxheim nach Nohn brachten und damit die Leprahilfe in Gang setzten. An diese Aktion und an den Tatendrang, den der Vossenacker Franziskanerpater Roland Bramkamp (1932-2012) damals in einem Gottesdienst mit seinem Bericht über eine Lepraklinik in Indien ausgelöst hatte, erinnerte Engeline Düx jetzt bei einer 40-Jahr-Feier. Seither halte die Stricktätigkeit ungebrochen an, sagte sie. „Der Faden ist zu keiner Zeit abgerissen“, betonte die ehemalige Vorsitzende der Frauengemeinschaft Nohn, in deren Trägerschaft der Leprakreis steht.

Am Anfang wurden um die 15 Wolldecken pro Jahr von Nohner Frauen fertig gestellt. Inzwischen sind es viermal so viele. Der Wollnachschub stammt hauptsächlich aus Auflösungen von Fachgeschäften und Privathaushalten sowie aus der Textilindustrie. Von Beginn an waren die Nohner Strickerinnen der Leprahilfe Region Eifel in Dahlem (Kreis Euskirchen) angeschlossen. Beim jährlichen Besinnungstag lieferten sie ihre Decken dort ab und nahmen Wolle mit nach Hause. Bei den Gottesdiensten an diesem Besinnungstag habe Pater Roland Bramkamp immer ein Messgewand getragen, das aus den für die Lepradecken typischen bunten Lappen zusammengehäkelt war, erzählte Engeline Düx. Der Pater sei es auch gewesen, der die Verbindung zwischen der Leprahilfe in der Eifel und der Lepraklinik des französischen Arztes Remy Rousselot in Ostindien hergestellt habe. Als dieser einmal auf Heimat­urlaub war, besuchte er den Leprakreis in Nohn und berichtete über die indische Lepraklinik.

Inzwischen sei der Leprachirurg Rousselot im Rentenalter und gesundheitlich angeschlagen, räumte Engeline Düx ein. „Doch er schafft weiter. Er hat allerdings seine Mitarbeiter so gut ausgebildet, dass sie kleinere Operationen selbstständig ausführen können“, erklärte sie. So sei die Leprahilfe in Indien durch einheimische Fachkräfte für die Zukunft gesichert. Da Indien die Einfuhr von Textilien nicht erlaube, könnten den Patienten von Rousselots Klinik keine Decken zugeführt werden. Stattdessen kommen sie in Leprastationen in Afrika und Lateinamerika sowie in Katastrophengebieten und Flüchtlingslagern weltweit zum Einsatz. So wurden kürzlich 1500 Lepradecken aus Deutschland an ein Lager mit syrischen Flüchtlingen in den Libanon verschickt.

Bei der 40-Jahr-Feier erfuhr Hildegard Dreymüller eine besondere Ehrung. Nicht nur, dass sie eine der drei Frauen war, die 1978 die Leprahilfe gründeten. Sie ist auch seit genau zehn Jahren als Vorsitzende der Frauengemeinschaft Nohn die Organisatorin der örtlichen Leprahilfe und veranstaltet seither hier den jährlichen Besinnungstag. Dann kommen Frauen aus der ganzen Eifel zusammen und liefern ihre Lepradecken ab – 300 bis 400 Stück.

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