Die Gewaltbereitschaft nimmt zu

DAUN. Brutal und betrunken – immer mehr Körperverletzungen, vor allem im Rausch begangen, beschäftigen die Polizeiinspektion (PI) Daun. Insgesamt ist die Kriminalitätsstatistik im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Dagegen steht eine hohe Aufklärungsquote von 68,9 Prozent.

Das kann sich sehen lassen: Die PI Daun, die für den Landkreis Vulkaneifel ohne die Verbandsgemeinde Obere Kyll zuständig ist, hat im landesweiten Vergleich im vergangenen Jahr mit einer Aufklärungsquote von 68,9 Prozent aller Straftaten gute Arbeit abgeliefert. Der Durchschnitt liegt im Bereich des Polizeipräsidiums Trier bei 65,5 Prozent und auf Landesebene bei 62,6 Prozent. Polizeihauptkommissar Werner Müllen, Vize-PI-Chef in Daun sowie Leiter des Kriminal- und Bezirksdienstes, erklärt: "Unsere Ausdauer, vor allem bei schwer aufklärbaren Delikten, wurde belohnt. Bei Körperverletzungen sollte jedem klar sein, dass man nicht ungestraft den anderen auf den Kopf hauen darf." Die 439 Fälle (Steigerung um 51 Fälle gegenüber 2005) der so genannten Rohheitsdelikte werden von schweren Körperverletzungen dominiert. Meistens waren die Täter betrunken. Höchste Aggressivität bei den unter 30-Jährigen

Müllen sagt: "Vielfach handelte es sich um Wiederholungstäter, die aus der Spirale von Alkoholmissbrauch, Gewaltbereitschaft und oft auch Arbeitslosigkeit nicht mehr herauskommen." Die Gewaltbereitschaft nehme zu. Die ermittelten Tatverdächtigen waren fast ausschließlich Männer. Im Jugendalter bis Anfang 30 herrsche die höchste Aggressivität. In Gerolstein passierten die gravierendsten Fälle. Müllen berichtet: "Beispielsweise der brutale Überfall auf einen jungen Mann am Kylltalradweg oder der Übergriff auf drei Frauen, die zur Weihnachtsaktion einen Laden in der Fußgängerzone schmückten" (der TV berichtete). PI-Chef Heinz-Peter Thiel bezeichnet die steigende Gewaltbereitschaft, vor allem im Zusammenhang mit Alkoholexzessen, als "sehr Besorgnis erregend". Für die hohe Aufklärungsquote von 95 Prozent in diesem Deliktbereich macht er mehrere Faktoren verantwortlich. Thiel: "Aufgrund qualifizierter Ermittlungsarbeit, die häufig durch sehr gute Hinweise couragierter Mitbürger unterstützt wurde, konnten wir die zum Teil folgenschweren Rohheitsdelikte zeitnah aufklären und manchmal sogar im Vorfeld verhindern." Der Erste Kriminalhauptkommissar fordert weiterhin die Mithilfe der Bürger ein. Allerdings, ohne dass sie sich selbst in Gefahr bringen. Er sagt: "Schärfen Sie Ihre Beobachtungsgabe und rufen Sie uns an. Wir sind rund um die Uhr da." Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten im Bereich der PI Daun um 106 Fälle auf 3161 leicht angestiegen. Drei Viertel der 1654 Tatverdächtigen waren Männer. Jeder 14. war Ausländer. "Die Rauschgiftdelikte bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau", meint PI-Vize Müllen. Gegenüber dem Vorjahr sind die Drogendelikte um 106 Fälle auf 470 gestiegen. Speziell im Bereich der Verbandsgemeinde Gerolstein habe sich die intensive polizeiliche Aufklärungsarbeit der im so genannten Dunkelfeld agierenden Szene (Diebstähle zur Finanzierung der Drogen) ausgewirkt. 94 Prozent aller Rauschgiftdelikte konnten aufgeklärt werden. Ähnlich hohe Quoten verzeichnet die PI Daun bei der Aufdeckung von Betrugsdelikten. 625 Fälle von Vermögens- und Fälschungsdelikten, wobei zunehmend das Internet genutzt wird, wurden registriert. Von den insgesamt 285 Einbrüchen konnte im vergangenen Jahr jeder fünfte aufgeklärt werden. 2005 war es von 338 nur jeder siebte. Ob die diesjährige Statistik ebenso gut in diesem Bereich aussehen wird, hängt von der Aufklärung der Einbruchserien ab, die momentan noch die Gemeinden zwischen Üxheim und Kelberg heimsuchen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort