Die Schönheit im Ortskern zählt

Oberstadtfeld/Mückeln · Zwei Gemeinden aus der VG Daun haben es beim bundesweiten Wettbewerb "Kerniges Dorf" unter die besten 22 geschafft. Oberstadtfeld und Mückeln konnten mit ihren Bemühungen zur Innenentwicklung überzeugen.

Oberstadtfeld/Mückeln "Wir haben beim Wettbewerb mitgemacht, weil wir in Oberstadtfeld bereits viel gemacht hatten", sagt Ortsbürgermeister Hubert Molitor. Und es hat sich gelohnt. 147 Dörfer quer durch Deutschland haben am bundesweiten Wettbewerb "Kerniges Dorf" teilgenommen, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ausgeschrieben hatte und 2017 als Teil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE) fortgeführt wurde. Eine Jury aus Fachleuten der Dorfentwicklung hat nun kürzlich entschieden: Oberstadtfeld ist neben Mückeln unter den 22 Finalisten.
Ziel des Wettbewerbs ist, eine gelungene Innenentwicklung zu stärken und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Und das ist auch im Sinne von Ortsbürgermeister Molitor: "Wir wollten mit der Teilnahme ganz einfach darstellen und bekannt machen, was wir schon geleistet haben und freuen uns, dass wir das jetzt landesweit präsentieren können".
Das hat wohl auch die Experten beeindruckt, denn in den vergangenen fünf Jahren hat die Ortsgemeinde Oberstadtfeld marode Gebäude im Ortskern gekauft und abgerissen, so dass neue Bauplätze für junge Familien geschaffen wurden. "Insgesamt vier Baustellen zu je 700 Quadratmetern sind entstanden, drei davon bereits bebaut", sagt Molitor. Leerstände gäbe es fast keine mehr im 580 Seelenort Oberstadtfeld, das im vergangenen Jahr mit großen Feierlichkeiten auf eine 1000-jährige Geschichte zurückblicken konnte.
Innenentwicklung vor Außenentwicklung haben sich auch die Mückelner auf die Fahne geschrieben. Am Wettbewerb mitgemacht habe man, um die Bestrebungen der rund 230 Einwohner zählenden Gemeinde bekannter zu machen und "um mehr Öffentlichkeitswirkung zu erzielen sowie auch die Bevölkerung zu sensibilisieren, die Zukunft des Dorfes zu retten", sagt Ortsbürgermeister Erwin Steffes. Anders als in Oberstadtfeld habe man in Mückeln aufgrund fehlender finanzieller Mittel die leer stehenden Gebäude nicht gekauft, sondern zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht und dann die Eigentümer angeschrieben. Die Verkaufsbereitschaft war da, so dass innerhalb von fünf Jahren von zehn Leerständen heute nur noch drei nicht vermarktet sind. Veräußert wurden die Gebäude über Mund zu Mund Propaganda oder über die Internetseite der Gemeinde. Nicht zuletzt verweist ein Schild am Ortseingang mit der Aufschrift "Mückelner werden" auf die Möglichkeit, sich im Ort anzusiedeln.
"Vor etwa zwei Wochen haben wir noch zwei Baugrundstücke verkauft", sagt Steffes. Weiterhin überlege man, leerstehende Scheunen eventuell in Ferienwohnungen umzuwandeln. Es sei nun ein angenehmer Nebeneffekt, wenn die Gemeinde im kommenden Jahr tatsächlich unter den fünf Siegern sein werde, sagt Steffes, ihm komme es aber auch sehr darauf an, die Region zu stärken.Extra: "KERNIGES DORF"


Beim Wettbewerb "Kerniges Dorf" zeichnet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Dörfer in ländlichen Regionen aus, die besonders zukunftsfähige Konzepte für bauliche Gestaltung vorzeigen können und die demografische Entwicklung dabei berücksichtigen. Besonders im Bereich Innenentwicklung kann das ein Abriss alter oder eine Umnutzung bestehender Gebäude sein. Fünf Sieger werden 2018 im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin vom BMEL ausgezeichnet und dürfen sich ein Preisgeld von insgesamt 10 000 Euro teilen.

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