Exkursionsleiter lüftet Geheimnis um Adenauervilla

Duppach · Mitten im Wald bei Duppach steht eine Ruine, die Geschichte geschrieben hat: die "Adenauervilla". Das Geheimnis dieses nie fertiggestellten Hauses aus den 1950er Jahren lüftet eine Exkursion des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz am Samstag, 26. Januar.

Duppach. Es klingt wie eine Geheimklamotte aus der Zeit des Kalten Krieges, aber die Realität ist eben manchmal bizarr. An einer unerwarteten Stelle, mitten im Wald bei Duppach, erinnert die Ruine einer großen Villa an den ersten Kanzler der Bundesrepublik: Konrad Adenauer. Das Haus wurde nie fertig gebaut, die Ruinen sind verfallen.
Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) wiederholt wegen der großen Nachfrage am Samstag, 26. Januar, die Exkursion zur Adenauervilla im Rahmen einer Wanderung durch den Dupp acher Forst. Roland Thelen vom RVDL führt die Teilnehmer und stellt die Geschichte des nie fertiggestellten Hauses vor.
Und diese hat es in sich: Friedrich Spennrath, Baurat, Multifunktionär in der Großindustrie und Freund von Adenauer, hatte im Sommer 1955 den Bauantrag gestellt, der schon zwölf Tage später (!) genehmigt worden war. Sofort begannen die Arbeiten für eine riesige Villa, in exponierter Lage.
600 Quadratmeter Wohnfläche, atombombensicherer Bunker und Hubschrauberlandeplatz gehörten zur Planung. Die Hintergründe sind nicht geklärt, aber offensichtlich war der Bau als Geschenk für den Kanzler, vielleicht für dessen Altersruhesitz, geplant.
Sehr schnell erfuhr die Öffentlichkeit davon, die Presse berichtete, Bestechung wurde vermutet. Ergebnis: Adenauer erklärte, dass er das Geschenk nicht annehmen werde. Schon im Winter wurden daraufhin die Bauarbeiten eingestellt.
Seitdem verfällt dieser einzigartige Erinnerungsort an die 50er Jahre. Nur wenige Menschen wissen davon, obwohl die Baureste über Waldwege für jedermann erreichbar sind. red
Die Exkursion ist kostenfrei. Wetterfeste Wanderkleidung wird empfohlen.
Eine Anmeldung ist erforderlich bei Hans Esten, Gerolstein, Telefon 06591/4436.

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