Kultur Frischer Wind weht durchs Museum

Gerolstein · Seit seinem Amtsantritt als Leiter des Naturkundemuseums Gerolstein feilt Jens Koppka an frischen Ideen. Einige hat er inzwischen umgesetzt.

 Jens Koppka hat das Gesteinslabor im Naturkundemuseum Gerolstein wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nur eine der vielen Neuerungen, die der Chef des etablierten Museums in Gang gesetzt hat.

Jens Koppka hat das Gesteinslabor im Naturkundemuseum Gerolstein wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nur eine der vielen Neuerungen, die der Chef des etablierten Museums in Gang gesetzt hat.

Foto: Vladi Nowakowski

Seit dem Weggang von Peter Bitschene Ende des vergangenen Jahres hat mit dem Dienstantritt des 1975 geborenen Geologen und Paläontologen Jens Koppka im April 2018 auch so etwas wie ein Generationenwechsel im Naturkundemuseum Gerolstein stattgefunden.

Der „Neue“ setzt zwar die liebgewordenen Programme für Kinder, wie die Besuche des Geoackers mit den „Gesteinsdetektiven“, das „Georium“, die „Steinzeitjäger“ und die Kooperationen mit der Jugendherberge sowie der Tourismusinformation Gerolstein fort, sieht darüber hinaus aber auch weitere Kapazitäten für Kinder und Erwachsene.

„Nachdem das Labor im Untergeschoss nun endlich freigeräumt und in Betrieb genommen ist, können dort Schulklassen und Gruppen gemeinsam an Gesteinsproben arbeiten. Bei etwaigen Funden von Trilobiten und anderen Versteinerungen können sie bei deren Präparation selbst Hand anlegen“, sagt der Hausherr Koppka. Im Gesteinslabor stehen dazu Mikroskope und entsprechende Werkzeuge wie Mikro-Presslufthämmer oder ein Sandstrahler bereit.

Die Arbeit im Labor sei allemal eine spannende Geschichte, weil sich in den Devon-Gesteinen der Vulkaneifel besonders oft wahre Schätze verbergen, fügt der weltweit anerkannte Präparator Koppka hinzu. „Die Abhalden fast jeder Baustelle bergen die Chance, Tolles zu entdecken.“ Das Sammeln von Gestein im Geopark sei ansonsten verboten.

Seinem Fachgebiet, den Trilobiten, hat Jens Koppka inzwischen etwas mehr Raum im Museum eingeräumt – auch der größte jemals in der Eifel ausgestellte Trilobit ist im Naturkundemuseum nun zu sehen. „Er stammt zwar aus Marokko, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass wir bei dem überaus reichen Vorkommen an Trilobiten in der Vulkaneifel auf großwüchsige Exemplare stoßen könnten“, sagt Koppka.

Ein weiterer sensationeller Fund ist gleich in der ersten Vitrine im ersten Stockwerk des Naturkundemuseums zu bewundern und stammt aus Buntenbach im Hunsrück. „Dort haben Schlammströme und ein Überzug mit Schwefeleisen (Pyrit) dafür gesorgt, dass bei diesem, Asteropyge genannten Gliederfüßler auch die Beine erhalten geblieben sind. Das ist sonst fast nie der Fall – ein Glück für die Wissenschaft“, erklärt Koppka.

Zu den zahlreichen, gut erhaltenen Funden im Schiefergestein aus dem Hunsrück und der Eifel wird Jens Koppka am Mittwoch, 5. September, um 19 Uhr im Naturkundemuseum einen Vortrag halten (siehe Extra).

Weitere wichtige Neuerungen für das altehrwürdige Gerolsteiner Museum sind die neue Website und ein Facebook-Auftritt. Hier können Interessierte nicht nur einige ausgesuchte Ausstellungsstücke virtuell besichtigen, sondern auch Wichtiges zu Themenführungen erfahren, Museumsrundgänge planen und sich über Spezialangebote informieren.

„Im kommenden Jahr wird außerdem ein Naturgarten außerhalb des Museums angelegt“, sagt der Chef des Museums. Auf der bisher brachliegenden Fläche soll ein Paradies für Schmetterlinge und andere Insekten entstehen.

 Jens Koppka hat das Gesteinslabor im Naturkundemuseum Gerolstein wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nur eine der vielen Neuerungen, die der Chef des etablierten Museums in Gang gesetzt hat.

Jens Koppka hat das Gesteinslabor im Naturkundemuseum Gerolstein wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nur eine der vielen Neuerungen, die der Chef des etablierten Museums in Gang gesetzt hat.

Foto: Vladi Nowakowski

Wie er darauf kam? „Auf die Idee brachte mich ein Kind, das unsere Schmetterling-Sammlung im Obergeschoss angeschaut hatte – und fragte, ob wir auch lebendige Schmetterlinge hätten“, sagt Koppka. „Es gibt also noch genug zu tun.“

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