Gerolstein sagt Nein zur Fusion: Finanzen als Hauptargument

Gerolstein · Der Rat der Verbandsgemeinde Gerolstein hat sich einstimmig für die Eigenständigkeit und gegen eine Fusion mit Hillesheim und der Oberen Kyll entschieden. Ausschlaggebend war die prognostizierte deutliche zusätzliche Belastung für die Gemeinden des Gerolsteiner Landes.

 Das Rathaus in Gerolstein. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Das Rathaus in Gerolstein. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Gerolstein. "Ich schlage vor allem in Anbetracht der Zahlen vor, die Verhandlungen mit Hillesheim und der Oberen Kyll jetzt zu beenden", sagte Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) bei der Sitzung des Verbandsgemeinderats, an der etwa 50 Gäste teilnahmen. Ein zentraler Faktor zu einer Fusion waren die Finanzen. Laut Pauly wäre Gerolstein "stets der Nettozahler" gewesen. Beispielsweise würden die Ortsgemeinden des Gerolsteiner Landes auf Basis der Haushaltszahlen in diesem Jahr und mit dem Ziel, eine Neuverschuldung zu verhindern, mit rund 450 000 Euro zusätzlich belastet - wohingegen die Obere Kyll (420 000 Euro) und Hillesheim (100 000 Euro) entlastet würden.
Pauly betonte, dass Gerolstein als einzige der drei Gebietskörperschaften nicht mit Kassenkrediten belastet ist. Er sagte: "Auf die nächsten zehn Jahre wäre für die VG Gerolstein finanziell kein Land in Sicht."
Klaus Schildgen, Vorsitzender der CDU-Fraktion, die über elf der 28 Ratssitze verfügt, sagte: "Ein Zusammenschluss ist finanziell nicht vertretbar, da unsere Kommunen dadurch zusätzliche Belastungen auf sich nehmen müssten." Seine Strategie: "Zurücklehnen, in die eigene VG investieren und mal schauen, was da noch vom Land kommt."
In die gleiche Kerbe schlug Georg Linnerth (SPD): "Es lässt sich niemandem vermitteln, dass die Gemeinden über Jahre mehr Umlagen zahlen sollten. Deswegen stimmen wir der Dreierfusion nicht zu." Herbert Kolle (FWG) sagte: "Die Fusion wäre alleine zulasten des Gerolsteiner Landes gegangen. Das ist nicht zumutbar." Dieser Meinung schloss sich Gerd Möller (BUV) an.
Norbert Worm, Bündnis 90/Die Grünen, sagte: "Unter den gegebenen Umständen ist eine Fusion nicht möglich. Ich denke aber, dass uns das Thema in einigen Jahren wieder beschäftigen wird."mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort