Kurzer Prozess dank früher Geständnisse -Verfahren um Eifeler Einbruchserie endet in der kommenden Woche

Daun/Trier · Das Landgericht Trier hat den Prozess um eine Eifeler Einbruchserie fortgesetzt, bei der die Täter zwischen 2012 und 2014 in zahlreiche, meist öffentliche Gebäude eingedrungen waren. Der Gesamtsachschaden an Bauten und Mobiliar betrug rund 100 000 Euro. Alle drei Angeklagten sind geständig.

Daun/Trier. Nächtliche Einbrüche in Schulen, Kitas, Sozialeinrichtungen, Arztpraxen, Gaststätten, Geschäfte und Spielhallen hatten von Dezember 2012 bis Mai 2015 die Polizei im Vulkaneifelkreis und im Prümer Raum in Atem gehalten. Die Bevölkerung war beunruhigt. Doch Ende Mai 2014 schnappte die Falle der mit Hochdruck arbeitenden Fahnder zu.

Sie fassten den damals 23-jährigen S., den es aus Mönchengladbach in die Eifel verschlagen hatte und der schnell als Initiator und Haupttäter feststand. Als Motiv für seine Beutezüge nannte er krankhafte Spielsucht. Aufgrund der Tatortspuren war aber sicher, dass S. bei den meisten "Brüchen" nicht alleine am Werk gewesen sein konnte.

In den Vernehmungen nannte S. die etwa gleichaltrigen D., K. und Y. als Mittäter. Sie hätten ihn abwechselnd, manchmal auch zu zweit, bei den Einbrüchen als Helfer begleitet. Ende 2015 wurde S. vor der Dritten Großen Strafkammer des Landgerichts der Prozess gemacht. Das Urteil: drei Jahre und neun Monate Haft (der TV berichtete). Gegen die drei Mittäter liefen damals noch gesonderte Ermittlungen. Seit dem 11. April muss sich dieses Trio ebenfalls vor der Dritten Großen Kammer verantworten. Die Anklage von Staatsanwalt Matthias Juchem: gemeinschaftlicher Einbruch in 33 Fällen, wovon sechs als Versuch gescheitert seien. Nach zwei Verhandlungstagen haben die drei jungen Männer ihre Mittäterschaft eingeräumt. Sie bezeichnen den 2015 verurteilten S. als den Antreiber, der auch an den Tatorten die aktive Rolle innegehabt habe, wenn es ums Aufhebeln von Türen, Fenstern und Toren ging.

Am dritten Verhandlungstag folgt das große Wiedersehen zwischen S. und seinen drei Komplizen. Der Ex-Initiator der Einbruchserie sitzt derzeit seine Haftstrafe in Wittlich ab.
Vorsitzender Richter Armin Hardt, der schon 2015 über S. das Urteil verkündet hatte, bezeichnet ihn als "wichtigsten Zeugen". Es geht um die Frage, wer von den drei Angeklagten D., K. und Y. zusammen mit S. wann und an welchem "Bruch" beteiligt war.

Als unklar gelten die Beteiligungen beim Einbruch in eine Realschule in Gerolstein, bei Kita-Einbrüchen in Prüm und in Gerolstein und die "Arbeitsweise" in einer Jünkerather Spielhalle. Deutlich sind die Angeklagten und der verurteilte Zeuge bemüht, Licht ins Dunkel zu bringen, wobei ihnen die Erinnerung angesichts der Vielzahl der Fälle selber schwerfällt. Dabei räumt der Zeuge S. auch ein, die treibende Kraft gewesen zu sein und an den Tatorten das "Handwerkliche" übernommen zu haben. "Meistens standen die anderen nur Schmiere - nur D. hat mir manchmal geholfen", sagt S. Er erklärt auch, dass der Angeklagte Y. seinerzeit stark mit Drogen zu tun gehabt habe.Plädoyers am 27. April


Das bestätigt der medizinische Sachverständige Wolfgang Retz mit Verweis auf einen Untersuchungsbefund. Danach hatte Y. vor seiner Festnahme über einen längeren Zeitraum und im größeren Maß Kokain konsumiert. "Davon bin ich aber heute los", beteuert der Angeklagte. Schließlich erscheinen nochmals Zeugen, die schon vor einem Jahr im Prozess gegen S. ihren Auftritt hatten. Es sind Schulleiter, Kitaleiterinnen und Hausmeister, die von den Verwüstungen in und an den heimgesuchten Gebäuden berichten. Doch der lange Zeugenmarathon wie im ersten Prozess soll sich nicht wiederholen.
Vorsitzender Hardt: "Nach den Geständnissen habe ich das Programm erheblich verkürzt und eine Reihe von Zeugen wieder abgeladen." Auf jeden Fall könnten schon in der nächsten Sitzung, die am 27. April um 10.30 Uhr beginne, die Plädoyers gehalten werden. Hardt: "Ob schon ein Urteil fällt, werden wir sehen. Falls nicht, ist am 4. Mai der Verkündungstermin."

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