Leichtathleten setzen zum Spurt an: Umbau der Sportanlage soll 2016 auf den Weg gebracht werden

Gerolstein · Der Umbau der maroden Sandlaufstrecke um den Sportplatz in Gerolstein in eine moderne Tartanbahn samt Leichtathletikfeldern hinter den beiden Toren ist seit vielen Jahren ein bislang unerfüllter Wunsch des SV Gerolstein. In diesem Jahr wollen die Stadt als Eigentümerin und die finanzstärkere Verbandsgemeinde als künftiger Projektträger das Vorhaben aber endlich gemeinsam mit dem SV realisieren.

 Die marode Sand-Anlage soll bald der Vergangenheit angehören. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Die marode Sand-Anlage soll bald der Vergangenheit angehören. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Foto: Mario hübner (mh) ("TV-Upload h?bner"

Gerolstein. Die jahrelangen erfolglosen Bemühungen des SV Gerolstein mit seiner ruhmreichen Leichtathletikabteilung, die marode Aschenlaufbahn in eine moderne Tartanbahn umbauen zu lassen, glichen einem nicht enden wollenden Marathonlauf: Eine Durststrecke folgte auf die nächste, einige Teilnehmer wie der langjährige Trainer und Abteilungsleiter Jochen Kowalinski gaben gefrustet auf, der Stadt als Eigentümerin ging schon vor dem Start (finanziell) die Puste aus, zur erhofften Hilfe durch die Verbandsgemeinde kam es nicht, das Ziel rückte immer mehr in die Ferne.
Doch in diesem Jahr scheint es auf einmal voranzugehen. So sind im 2016er-Etat der Verbandsgemeinde Gerolstein 70 000 Euro Planungskosten für die Umwandlung des Areals in die zentrale Sportanlage für die VG Gerolstein eingestellt worden.
Vorgesehen ist, dass die marode Tennenbahn in eine moderne Tartananlage rund um den Rasenplatz umgewandelt wird und die Felder hinter den beiden Toren mit Tartanbelag versehen sowie mit neuer Weitsprunganlage und Kugelstoßring bestückt werden. Die Anlage sollen dann sowohl die Sportler des SV Gerolstein und anderer Vereine des Gerolsteiner Landes als auch die Schüler der umliegenden Schulen nutzen. Genau wie in Hillesheim, wo 2010 der Hartplatz zur zentralen Sportanlage für die dortige VG umgebaut wurde - samt Kunstrasenplatz, Tartanbahn und Kleinsportfeldern.
Die Idee, die dahintersteckt, besteht bereits seit 2012. Sie sieht vor: Da die Stadt, die Eigentümerin der Anlage ist, seit Jahren unter Finanznot leidet, soll das Eigentum auf die finanzstarke VG übertragen werden. Die soll dann Projektträgerin werden und entsprechende Zuschüsse beim Land beantragen. So sollten die Chancen auf Realisierung erhöht werden. Bislang kam es dazu aber nicht, da sich die damaligen Vertreter der Stadt (Stadtbürgermeister Bernd May, parteilos) und der VG (Bürgermeister Matthias Pauly (CDU)) nicht einig wurden.
Laut Pauly hat es zwar von der Stadt "den Wunsch nach Gesprächen gegeben, mehr aber auch nicht". Und im Übrigen sei der Sportplatz Eigentum der Stadt, es habe für die VG demnach keine Gründe gegeben, dieses Thema anzuschieben. Der jetzige Vorstoß hat laut Pauly zweierlei Gründe: "Nach der Kommunalwahl gab es einen neuen Vorstoß der Stadt." Und im Rahmen der Fusionsgespräche mit Hillesheim "wollten wir aus Gründen der Gleichberechtigung ebenfalls eine zentrale Sportanlage nach gleichem Modell schaffen".
Dies sieht vor, dass sich Stadt und VG die Nettoinvestitionskosten (nach Abzug der Zuschüsse) teilen. Das wären bei den bislang veranschlagten Gesamtkosten von 500 000 Euro und einem erhofften Landeszuschuss von 200 000 Euro noch jeweils 150 000 Euro für jede Partei.
Der SV Gerolstein will sich nach Worten seines Vorsitzenden Georg Linnerth "mit all unseren Kräften einbringen, denn wir erhoffen uns durch den Umbau neuen Wind für unsere traditionsreiche Leichtathletikabteilung". Denn die hat wegen der "desolaten Bahn" "massiv beeinträchtigte Trainingsbedingungen" gehabt, "seit Jahren keinen Wettkampf mehr durchführen können" und deshalb auch einen Aderlass verschmerzen müssen. Nun blickt der Vorsitzende aber optimistisch nach vorne und sagt: "Ich bin zuversichtlich, dass nun eine unendliche Geschichte doch noch ein gutes Ende findet und wir unseren Frust hinter uns lassen können." Er geht davon aus, dass in diesem Jahr die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, die Planung erstellt, die Zuschüsse beantragt und die Finanzierung gesichert werden und im nächsten Jahr der Umbau realisiert wird.
Der SV will sich mit Eigenleistung wie dem Pflastern von Randbereichen oder dem Sponsoring durch Mitglieder einbringen. Eine weitergehende finanzielle Beteiligung des SV sei "nur in sehr überschaubarem Rahmen möglich". Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) hält das Vorhaben für "sehr wichtig". Zum einen solle mit der modernen Sportanlage ein weiteres interessantes Angebot für die Jugend geschaffen, zum anderen die Infrastruktur und somit auch die Attraktivität des Mittelzentrums Gerolstein verbessert werden. "Und ich hoffe auch, dass dadurch die Leichtathletik des SV Gerolstein, die einen großen Namen hatte, zu alter Stärke findet."Extra

Der SV Gerolstein ist hinter dem TuS Daun der zweitgrößte Verein im Landkreis Vulkaneifel. Er hat 850 Mitglieder. 2011 waren es noch 924. Eine der größten Abteilungen ist die Leichtathletiksparte mit noch 112 Mitgliedern (2011: 200). Nach Worten des SV-Vorsitzenden hat auch "die Trainingsbeteiligung in den vergangenen Jahren wegen der für die Leichtathletik unzureichenden Bedingungen auf dem Sportplatz nachgelassen". Darüber hinaus nutzen auch Sportler anderer SV-Abteilungen die Anlage, ebenso wie Schulklassen und Nichtmitglieder. Beispielsweise fürs Sportabzeichen. Im vergangenen Jahr haben das 279 Menschen auf dem Sportplatz des SV absolviert. 2011 waren es noch rund 300. mh

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