Neuer Ortsbürgermeister, altes Windkraft-Problem

Nohn · Nachdem Alfons Maas im vergangenen November das Amt niedergelegt hatte und kein Bürger kandidierte, bestimmte der Gemeinderat den neuen Ortsbürgermeister aus den eigenen Reihen. Es ist Bernhard Jüngling.

 Der erste Beigeordnete Klaus Düx (links) gratuliert dem neuen Bürgermeister von Nohn, Bernhard Jüngling. TV-Foto: vladi Nowakowski

Der erste Beigeordnete Klaus Düx (links) gratuliert dem neuen Bürgermeister von Nohn, Bernhard Jüngling. TV-Foto: vladi Nowakowski

Nohn. Mit acht Ja-Stimmen wählte der Nohner Ortsgemeinderat Bernhard Jüngling einstimmig zum Ortsbürgermeister des rund 430 Einwohner zählenden Dorfes in der Verbandsgemeinde Hillesheim.
Der 47-jährige ist Fachbereichsleiter in der Verbandsgemeindeverwaltung Adenau und Fraktionsvorsitzender der CDU im Verbandsgemeinderat Hillesheim. Jüngling war fünf Jahre lang Mitglied des Kreistages und ist seit Jahren auch im Gemeinderat Nohn aktiv. Er folgt auf Alfons Maas, der zwölf Jahre die Geschicke der Ortsgemeinde lenkte, und am 2. November 2012 zurückgetreten war. Seine Entscheidung habe private und gesundheitliche Gründe, so Maas.
Graben durch den Ort


Auch der erste Beigeordnete Klaus Düx, seit rund 40 Jahren Mitglied des Gemeinderats, der in der vakanten Zeit von November bis Januar die Amtsgeschäfte übernommen hatte, wollte den ihm von mancher Seite angetragenen Posten nicht antreten: "Ich bin nun 72 Jahre alt und habe mir ein bisschen Müßiggang verdient", erklärt Düx.
Eine seiner Töchter lebe im hohen Norden, die andere am Bodensee, und die Enkel wollten auch noch etwas von ihrem Großvater haben, sagt Düx. Dem neuen Nohner Ortsbürgermeister weht der Wind hart ins Gesicht, denn durch den Ort zieht sich ein tiefer Graben.
Im Wald zwischen Nohn, Trierscheid, Dankerath, Senscheid und Borler soll ein Windpark entstehen. Das Itzehoer Unternehmen Prokon Regenerative Energien GmbH will hier Windkraftanlagen errichten (siehe Extra).
Dagegen protestieren inzwischen nicht nur die erklärten WKA-Gegner des Vereins "Sturm im Wald", sondern auch zahlreiche Nohner Bürger. Der neue Ortsbürgermeister Bernhard Jüngling, der sich in einer Arbeitsgruppe der VG Adenau mit eben diesem Plan beschäftigt, will die Bevölkerung stärker in die Entscheidungsfindung einbeziehen.
"Wir werden auf jeden Fall nochmals eine Einwohnerversammlung zu diesem Thema einberufen", sagt Jüngling. Es gebe Handlungsbedarf, um bereits begonnene Projekte in der Gemeinde zu Ende zu führen und neue zu entwickeln - "damit sich alle Nohner wohl fühlen", sagt Jüngling.
Bislang hat sich der Gemeinderat klar für die Windkraft ausgesprochen. Das sieht nun ein wenig anders aus. Denn als Nachrücker für den ausgeschiedenen Ortsbürgermeister Maas sitzt nun Friedhelm Benner im Rat, der den Bau der WKA im Nohner Wald ablehnt.
Immerhin hätten sich die Wogen nach dem Rücktritt von Alfons Maas geglättet, sagt der erste Beigeordnete Klaus Düx: "Es hat auch den Windkraft-Gegnern leid getan, dass Maas zurückgetreten ist. Der Ton untereinander ist nicht mehr ganz so rau."Extra

Der Wald zwischen Nohn, Trierscheid, Dankerath, Senscheid und Borler ist laut dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinden (VG) Hilles-heim, Kelberg und Adenau, zu denen die fünf Ortsgemeinden gehören, eine Vorrangfläche für Windenergie. Das Itzehoer Unternehmen Prokon Regenerative Energien GmbH will hier sieben Windkraftanlagen (WKA) mit einer Nabenhöhe von 142 Metern und einer Leistung von 21 Megawatt errichten. Die Windkraftgegner vom Verein "Sturm im Wald" lehnen dies ab. Denn die Gruppe befürchtet nicht nur die Zerstörung der Landschaft und des schützenswerten Ökosystems Wald, sondern bezweifelt auch die Wirtschaftlichkeit der WKA und befürchtet Unfrieden in den Dörfern. now/mh

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