Pumpe hat bald ausgedient

Baustart in Sicht: Für annähernd 190 000 Euro wird der Kanal der Gemeinden Oos und Duppach an den Ortskanal Müllenborn und damit an die Gruppenkläranlage Gerolstein-Lissingen angeschlossen. Bisher war das Vorhaben an zu hohen Auflagen der Bahn gescheitert.

 Kläranlagen und Kanäle: Das Abwasser der Gemeinden Oos und Duppach soll künftig nach Lissingen fließen. Foto: dpa

Kläranlagen und Kanäle: Das Abwasser der Gemeinden Oos und Duppach soll künftig nach Lissingen fließen. Foto: dpa

Gerolstein. "Mit dem Vorhaben wollen wir Kosten sparen und Risiken minimieren", sagt Wolfgang Bohr, technischer Leiter der für die Kanalleitungen zuständigen Verbandsgemeindewerke in Gerolstein. Bislang wird das Abwasser in diesem Bereich gepumpt, künftig soll es in freiem Gefälle abgeleitet werden. Dafür ist aber die Querung der stillgelegten Bahntrasse Gerolstein-Prüm notwendig.

Durch Aufgabe der Pumpanlage werden die Jahreskosten für Strom und Wartung um 8000 Euro reduziert. "Zudem hat stets die Gefahr bestanden, dass sich bei einem Defekt der Pumpe oder einem Stromausfall das Abwasser zurück staut und in den Oosbach gelangt. Das kann bei der künftigen Lösung nicht mehr passieren", sagt Bohr.

Die wasserrechtliche Genehmigung für das Projekt liegt bereits seit mehr als zehn Jahren vor. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde das Vorhaben aber bislang nicht realisiert. Denn in Zeiten, als die Bahntrasse noch befahren wurde, machte das ehemalige Staatsunternehmen hohe Auflagen für die Kanalverlegung. Und auch danach hielt es daran fest. So habe die Bahn verlangt, dass zur Sicherung der Grabenwand vor Ausschachtung der Kanaltrasse mächtige Stahldielen ins Erdreich getrieben werden müssen.

Bohr: "Das hätte zu Kosten von mehr als 200 000 Euro allein für die Querung der Bahntrasse geführt. Aus wirtschaftlicher Sicht war diese Bauweise nicht zu vertreten." Da die Bahnstrecke zu dieser Zeit schon außer Betrieb gewesen sei, sei in Abstimmung mit der damals zuständigen Bezirksregierung Trier und dem Wasserwirtschaftsamt entschieden worden, zunächst das Abwasser aus dem Einzugsbereich Oos und Duppach über eine provisorische Pumpanlage über den Amselweg in den Ortskanal "Müllenborner Straße" zu fördern, berichtet Bohr.

Jetzt, nachdem die Stadt Gerolstein seit 2008 Eigentümerin der Bahnstrecke ist, kommt es zur dauerhaften und laut Bohr wirtschaftlich vertretbaren Lösung.

Bohr: "Wir durchstoßen in mehr als drei Metern Tiefe den Bahnkörper, verlegen die Kanalleitung und verfüllen das Erdreich anschließend wieder so, dass danach die gleichen Belastungen wie zuvor möglich sind. Ein eventueller künftiger Bahnbetrieb auf der Strecke wird in keinster Weise beeinträchtigt." Den Zuschlag für das Vorhaben hat die Firma Michels aus Hillesheim bekommen. Mit ihrem Angebotspreis von knapp 190 000 Euro war sie bei sechs Bietern am günstigsten. Das teuerste Angebot lag um rund 100 000 Euro höher. Das Vorhaben wird komplett durch ein zinsloses Darlehen der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes gefördert. Neben der Querung der Gleise wird etwa ein Kilometer Kanal am Bahndamm entlang verlegt. Werkleiter Bohr rechnet mit einer Bauzeit von rund acht Wochen. Mitte März soll mit dem Projekt begonnen werden.

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