Entwicklung Der Zugführer steigt aus

Jünkerath · Rainer Helfen, seit 20 Jahren Ortsbürgermeister von Jünkerath, tritt nicht mehr an. Er will noch das Projekt Bahnhof abschließen und sich um die Kita-Erweiterung kümmern.

 Rainer Helfen, seit 20 Jahren Ortsbürgermeister von Jünkerath, tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Das größte Projekt, mit dem er sich beschäftigt hat, war der Generalumbau des Bahnhofs. Aktuell stehen die nochmalige Erweiterung der Kita und der Straßenausbau am Sonnenberg an.

Rainer Helfen, seit 20 Jahren Ortsbürgermeister von Jünkerath, tritt bei der Kommunalwahl nicht mehr an. Das größte Projekt, mit dem er sich beschäftigt hat, war der Generalumbau des Bahnhofs. Aktuell stehen die nochmalige Erweiterung der Kita und der Straßenausbau am Sonnenberg an.

Foto: TV/Mario Hübner

Für Rainer Helfen, seit 20 Jahren Ortsbürgermeister von Jünkerath, ist in diesem Jahr Endstation – zumindest was seine kommunalpolitische Reise als Ortschef betrifft (Im gerade erst gestarteten Zug des neuen Verbandsgemeinderats Gerolstein fährt er ja mit.) Der 66-Jährige sagt: „Ich habe meiner Frau bei der Wahl vor vier Jahren versprochen, dass das meine letzte Periode als Ortsbürgermeister wird. Der Ortsgemeinderat weiß das auch schon seit geraumer Zeit und konnte sich darauf einstellen.“

Also braucht die mit 1900 Einwohnern größte Gemeinde der ehemaligen VG Obere Kyll bald einen neuen Zugführer – und es wird wohl kaum einer (oder eine?) sein, der/die sich so gut mit Bahnangelegenheiten auskennt wie der amtierende Ortschef. Aber das ist erstens verständlich, da sich Helfen die vergangenen 16 Jahre intensiv damit beschäftigt (und permanent Verantwortliche der Bahn getroffen) hat, was im Sommer 2017 mit der Einweihung des nagelneuen Bahnhofs gekrönt wurde. Zweitens wird geballte Bahnkompetenz künftig nicht mehr ganz so wichtig sein, da Helfen bis zur Kommunalwahl im Mai das Projekt mit der Begleichung der letzten Rechnungen abgeschlossen haben möchte. „Das ist mir ein großes Anliegen, sagt er und öffnet in seinem  Büro einen Wandschrank, der von oben bis unten voll gepackt ist mit Ordnern, die sich um nur um das eine Thema drehen: der Erneuerung des Bahnhofs Jünkerath, dem 7 Millionen Euro teuren und wohl wichtigsten Projekt in der jüngeren Geschichte der Ortsgemeinde. Und drittens, so Helfen: „Wenn mein Nachfolger das will, stehe ich gerne noch beratend zur Seite.“

Klar ist auch: Die Bahnstation an der Eifelstrecke Trier-Köln wird auch künftig lebenswichtig für Jünkerath sein, sie ist die Anbindung an die eine wichtige Lebensader der Gemeinde. Die andere ist die B 421, die auf einer Länge von 3,3 Kilometern (!) durch den Ort führt, täglich von rund 8000 Fahrzeugen genutzt wird und somit viele potenziellen Kunden in oder durch den Ort führt. Das ist wohl auch ein Grund dafür, „dass wir top Einkaufsmöglichkeiten und auch sonst eine gute Infrastruktur haben“, sagt der Ortsbürgermeister. Einerseits. Andererseits verursacht das Verkehrsaufkommen viel Lärm, Staub und Gefahr für Anwohner und Fußgänger. „Doch daneben“, betont Helfen, „haben wir viele Verästelungen und in sich geschlossene Bereiche mit hohem Erholungswert.“

Doch zurück zum Bahnhof: Der erfreut sich einer immer höheren Beliebtheit, was auch mit den 136 kostenfreien Park&Ride-Parkplätzen zu tun hat. Er sagt: „Viele Reisende oder Pendler steigen inzwischen lieber bei uns, als in Oberbettingen oder Gerolstein ein.“

Aus einem anderen Grund wird der Bahnhof die Gemeinde noch länger beschäftigen, denn entlang der Gleise ist ein großes Areal für die Ansiedlung von Gewerbe vorgesehen. Nur: „Nachdem dort letztes Jahr drei Schlangen gefunden wurden, muss das erst noch naturschutzrechtlich geprüft werden“, sagt Helfen, der sich aber natürlich wünscht, dass es rund um den Bahnhof zu einem kleinen wirtschaftlichen Aufschwung kommt. Wenn dann auch noch die Gemeinde (oder ein Privatinvestor) das Geld für die Sanierung des alten Bahnhofsgebäudes aufbringen würde, wäre das für ihn das i-Tüpfelchen.

Und was er sonst noch vorhat? „Die Kita, die wir erst 2013 erweitert haben, platzt erneut aus allen Nähten. Entgegen aller Prognosen fehlt uns der Platz für zwei Gruppen. Wir prüfen Lösungen für eine zweite Erweiterung.“ Und im Wohngebiet am Sonnenberg sollen endlich die Straßen samt Kanal saniert werden. Im April soll es losgehen und anderthalb Jahre dauern. Die 1,2 Millionen Euro Baukosten übernehmen zu einem Viertel (300 000 Euro) die Gemeinde, zu drei Vierteln (900 000 Euro) die Anwohner.

Und was macht Helfen künftig, wenn er nicht mehr wie die vergangenen Jahre jeden Vormittag im Rathaus ist? „Da muss sich niemand Gedanken machen: Ich habe sechs Enkelkinder und somit Aufgaben ohne Ende.“

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