Schluss-Strich unter verkorksten Kita-Baustart

Gerolstein · Nach gut zweijähriger Auseinandersetzung haben sich die Stadt Gerolstein und die geschassten Architekten des Kindergartens in der Raderstraße auf einen Vergleich geeinigt: Die Planer erhalten 25 000 Euro für ihre Arbeit. Gefordert hatten sie 68 000 Euro.

 Fortschritt auf mehreren Ebenen: Während auch im Winter unentwegt an und in der neuen Kita in der Raderstraße weitergebaut wird, hat sich die Stadt nach jahrelangem Streit nun auch mit den ehemaligen Planern der Einrichtung geeinigt. TV-Foto: Mario Hübner

Fortschritt auf mehreren Ebenen: Während auch im Winter unentwegt an und in der neuen Kita in der Raderstraße weitergebaut wird, hat sich die Stadt nach jahrelangem Streit nun auch mit den ehemaligen Planern der Einrichtung geeinigt. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. "Es ist gut, dass nun ein Schlussstrich unter die Auseinandersetzung gezogen ist, wir in Bezug auf den Kindergarten keine Altlasten mehr haben und den Blick nur noch nach vorne richten." Mit diesen Worten äußert sich Gerolsteins Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) zum Streit um die Honorarforderungen des ehemals beauftragten Architektenduos Hendrik Eltze aus Gerolstein und Armin Schmitz aus Bad Neuenahr.
Die Stadt hatte die Planer mitten im Projekt geschasst. Zuvor hatten mehrfache Planänderungswünsche des Landesjugendamts und der Stadt zu Kostensteigerungen geführt. Als die Kosten letztlich zu explodieren drohten, legte die Stadt das Kita-Vorhaben vorerst auf Eis, bat unter anderem den Landesrechnungshof um Hilfe und kündigte den Planern. Die machten daraufhin offene Rechnungen über 68 000 Euro für bereits erbrachte Planungsleistungen geltend.
Diese Forderung sah die Stadt als viel zu hoch an und bot ihrerseits 30 Prozent des geforderten Honorars an: 20 400 Euro.
Das lehnten die Planer ab und erhoben Klage. Die gerichtliche Auseinandersetzung endete letztlich doch mit einem Vergleich: über 25 000 Euro. Kommentar von May: "Ich war von Anfang an für eine außergerichtliche Einigung, da so Anwalts- und Gerichtskosten hätten vermieden werden können. Die Gegenseite hätte damals besser unser Angebot angenommen." Laut May musste die Stadt nur ihre Anwaltskosten tragen, die Kläger hingegen deren Anwalts- sowie die Gerichtskosten.
Der Gerolsteiner Architekt Hendrik Eltze sieht das anders. Er sagt: "Im Endeffekt ist zwar in etwa genauso viel rausgekommen wie beim ersten Vorschlag der Stadt. Aber das ist nicht der Punkt. Es ging auch darum zu zeigen: So geht es nicht." Dass die Klage letztlich nur teilweise erfolgreich gewesen sei, sei "frustrierend". Eltze sagt: "Zufrieden sind wir natürlich nicht, da wir deutlich mehr Leistung erbracht haben, als letztlich beglichen wurde. Dennoch wollten auch wir jetzt einen Schlussstrich, da der Prozess immer weitere Kosten verursacht hätte und man ohnehin nie weiß, wie so etwas ausgeht." Denn die Aufträge der Stadt seien bei weitem nicht alle schriftlich fixiert gewesen. Eltze: "Es hieß immer nur: machen, machen, machen."
Rückblickend sei das Kindergarten-Projekt für die Planer zwar "ein dickes Minusgeschäft" gewesen und müsse als "Erfahrungswert" verbucht werden. Dennoch sei nicht alles umsonst gewesen. Eltze: "Wir haben uns damals intensiv in die Kindergarten-Thematik eingearbeitet und ein gutes Konzept entworfen." Das zeige sich daran, dass das Büro bereits ein halbes Dutzend Kindergärten in Nordrhein-Westfalen geplant habe oder aktuell plane. Eltze: "So schlecht können unsere Ideen also nicht gewesen sein."
Auf die Frage, ob sein Büro mittlerweile auch von der Stadt Gerolstein wieder einen Auftrag erhalten habe, sagt Eltze: "Nein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort