Schwertransporter erfasst Schwangere

Oberbettingen · Eine hochschwangere Frau (40) ist am Montagabend in Oberbettingen schwer verletzt worden, als ein Schwertransport aus bislang ungeklärter Ursache ins Rollen kam. Nach einer Notoperation im Gerolsteiner Krankenhaus schwebten Mutter und Kind bei Redaktionsschluss noch in Lebensgefahr.

 Das Areal um die Unglücksstelle ist abgesperrt.

Das Areal um die Unglücksstelle ist abgesperrt.

Foto: Tobias Senzig

Oberbettingen. Alles sieht nach einem Routine-Auftrag aus. Der Fahrer einer Spedition für Schwertransporte aus Neuwied bei Koblenz soll am Montag einen Bagger auf dem Gelände eines Steinbruchs bei Oberbettingen abholen.
Gemeinsam mit einem Kollegen und seiner hochschwangeren Frau fährt er gegen Abend mit seinem 50 Tonnen schweren Lastwagen auf dem Werksgelände vor. Dann beginnen die Männer damit, die Baumaschine auf den Tieflader zu verladen. Der riesige Bagger vom Typ Komatsu PC800 ist 14 Meter lang und 80 Tonnen schwer.
Panik im Führerhaus


Mit einer einzigen Schaufelladung kann das Gefährt 15 Tonnen Erdreich bewegen. Er ist so breit, dass sein Kettenfahrwerk über die Ladefläche des Tiefladers seitlich hinausragt. Während die Männer den Bagger auf der Ladefläche verzurren, wartet die 40 Jahre alte, hochschwangere Frau auf dem Beifahrersitz im Führerhaus des Lasters. Der Lastwagen ist an einem Hang geparkt.
Dann passiert es: Die Bremsen des Schwertransporters lösen sich. Langsam geraten 130 Tonnen Stahl auf dem steilen Zufahrtsweg zu der Steingrube ins Rollen. Die Frau, allein im Führerhaus, gerät in Panik. Sie öffnet die Tür auf der Beifahrerseite, springt aus dem sich bewegenden Wagen - und stürzt in die Böschung. Der Schwertransport rollt weiter. Die Frau kann sich nicht rechtzeitig wegducken und wird von dem breiten Kettenfahrwerk des Baggers erfasst. Erst einige Meter später bleibt der LKW stehen. Auf seinem Weg hat er große Teile des festgefrorenen Hangs herausgerissen.
So schildert die Polizei den Unfall, der sich um 20.25 Uhr ereignet. Ein Krankenwagen vom DRK-Stützpunkt in Jünkerath ist innerhalb weniger Minuten vor Ort. Auch die Beamten der Polizeiinspektion Daun erreichen kurze Zeit später den Steinbruch. Die Frau war schwer verletzt und wurde in das Gerolsteiner Krankenhaus gebracht. Dort wurde das Kind in einer Notoperation entbunden.
Warum sich der LKW in Bewegung setzte, ist noch unklar. "Man kann noch nichts Genaues sagen - es wären alles Mutmaßungen", sagt Hauptkommissar Herbert Etzig von der Polizei in Daun. Ein Gutachter hat den Schwertransporter gestern unter die Lupe genommen. Der Spezialist hat Teile von der Maschine abgebaut, um sie zu untersuchen. Er soll jetzt klären, warum der LKW so plötzlich losrollte.

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