Tänze zum Abschied der Friedensdorf-Kinder

Gerolstein/Oberhausen/Angola · Junge Angolaner, die auch im Gerolsteiner Krankenhaus behandelt wurden, kehren gesund zu ihren Familien nach Südwest-Afrika zurück.

Gerolstein/Oberhausen/Angola (red) Lange ist Jones (12) im St. Elisabeth-Krankenhaus in Gerolstein wegen einer Knochenentzündung behandelt worden. Von Gerolstein ging es für ihn zurück zum sogenannten Friedensdorf nach Oberhausen und jetzt kann er wieder gesund in seine Heimat Angola zurückkehren. Zu seinem Abschied in Oberhausen waren auch drei Gerolsteiner und seine ehrenamtliche Krankenhausbegleiterin Andrea Postert gereist.
Das Stück "All of me" wurde den Kindern zu Ehren neu interpretiert und auf Portugiesisch gesungen, dazu erklang das lateinamerikanische "Despacito", von jungen Mädchen gesungen. Auch getanzt wurde zum Abschied, so zum Beispiel der Mambo Nummer 5. Das waren nur drei Beispiele von über zehn selbstgestalteten Musik-, Tanz und Showbeiträgen vor 250 Gästen im Friedensdorf. Während der Abschiedsfeier für über 50 angolanische Friedensdorf-Kinder tanzten auch andere Kinder und Betreuerinnen in der Halle begeistert mit. Einblicke darin, wie es Kindern und Begleitern bei diesem Abschied nach durchschnittlich sechs bis zwölf Monaten medizinischer Behandlung geht, ergaben sich am Rande der Feier in Gesprächen mit ehrenamtlichen Krankenhaus-Begleitern.
Andrea Postert (48), aus Gerolstein zum Abschied des zwölfjährigen Jones mit ihren Eltern Hilde Schneider und Harald Feuse angereist, blickte zurück. "Bei Besuchen über die vielen Wochen im Elisabeth-Krankenhaus ist unsere Beziehung zu Jones eng geworden." Trotzdem sei es normal, dass er ihnen nach seiner Reha-Zeit in Oberhausen jetzt zurückhaltender begegne. "Die Kinder im Dorf sind für ihn ebenso wichtig, wie wir es in der Krankenhauszeit waren", erklärt Postert. Gibt es Abschiedsschmerzen bei den Kindern? Andrea Postert kann nur für Jones sprechen: "Er hat die Zeit in Deutschland genossen, weil er - von vielen begleitet - gesund wurde. Jetzt freut er sich richtig auf die Rückkehr zu seiner Familie."
Nach dem Abschiedsessen und einer Shownummer der Friedensdorf-Mitarbeiter mit der durch die Halle wirbelnden Hexe Gaby heißt es im Heim nun Taschen packen. Neben wenigen Dingen, die alle mitnehmen können, kommen Medikamente für frühere Friedensdorf-Kinder, die das Friedensdorf in ihrer Heimat weiter versorgt, mit in den Flieger. Denn das, was Kliniken, Ehrenamts-Begleiter und das Friedensdorf in intensiver Arbeit erreicht haben, soll die Kinder auch dauerhaft gesund und stark machen. Zu Hause erwartet sie nach schweren Erkrankungen und Verletzungen dann eine zweite Chance für ihr Leben, so hoffen alle Beteiligten.
Seit 1967 hilft Friedensdorf International verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Kinder werden zur medizinischen Behandlung nach Europa geholt und weltweite Projekte verbessern die medizinische und humanitäre Versorgung in den Heimatländern. Finanziert wird das nahezu ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

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