Viel Volk im Räuberlager

GEROLSTEIN. Die Burgschauspieler stecken mitten in den Proben für die Aufführung des Stücks "Das Wirtshaus im Spessart". Gespielt wird auf der Löwenburg in der Zeit vom 18. August bis zum 9. September. Der Trierische Volksfreund sprach mit Vorstandsmitgliedern und Akteuren über "die wilde Komödie mit etwas Musik".

 Mehr als doppelt so viele Burgschauspieler werden bei der Komödie "Das Wirtshaus im Spessart" im Sommer mitwirken.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Mehr als doppelt so viele Burgschauspieler werden bei der Komödie "Das Wirtshaus im Spessart" im Sommer mitwirken.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die Tennisspieler, die an diesem Nachmittag in der Trainingspause aus der Halle in den Gastraum des "Kiek in" hineinschauen, mögen sich wohl wundern. Nach und nach treffen dort zwei Dutzend Kinder und Erwachsene ein, zeigen sich gegenseitig Hosen, Hüte und Kleider, verschwinden in Nebenräumen und kehren als Hofdame, Handwerker, Wirt und Räuber wieder zurück. Schließlich macht sich die bunte Gesellschaft von ihrem derzeitigen Probenort zu Fuß auf den Weg. Ihr Ziel ist die Löwenburg. Hier werden sie im August und September im Freien Theater spielen."Es wird nicht gestorben, jeder kriegt jeden"

Wenn Margret Tombers, Vorsitzende der Burgschauspieler Gerolstein von der Löwenburg als Aufführungsort spricht, sagt sie: "Wir kehren nach Hause zurück." Denn hier hatte 1986 - damals noch als Laienspielgruppe der Volkshochschule - die Geschichte der Burgschauspieler mit der Aufführung des historischen Spiels "Der Speerwurf" begonnen. Noch weitere zwei Mal war die Löwenburg perfekte Kulisse und passendes Ambiente: im Jahr 2000 ("Der Speerwurf") und im Jahr 2003 ("Der Schinderhannes"). In den anderen Jahren war im Pfarrheim, in der Stadthalle und an der Hauptschule gespielt worden, zuletzt (2005) die Kriminalkomödie "Heiraten ist immer ein Risiko". Nun also "Das Wirtshaus im Spessart". "Es wird nicht gestorben, und jeder kriegt jeden", bringt Margret Tombers die Handlung des von Wilhelm Hauff geschriebenen Märchens und der mit Liselotte Pulver verfilmten Räubergeschichte auf den Punkt. Erzählt wird die Geschichte der Komtess von Sandau, die samt Zofe und Gouvernante von Räubern in das Wirtshaus im Spessart entführt wird. Ihr Vater, ein geldgieriger, korrupter und herrschsüchtiger Graf, soll Lösegeld zahlen. Dass Nerother Drahtwarenhändler in dem Stück auftreten, geht auf eine Idee von Ernst Krämer zurück, der erstmals Regie bei den Burgschauspielern führt. "Mehr wird nicht verraten", sagt er. Die Sprechrollen seien alle besetzt, und derzeit befänden sich die Namen von etwa 50 Akteuren auf dem Spielplan. Darunter seien Leute aus Gerolstein und den umliegenden Orten; den weitesten Weg habe eine Mitwirkende aus Malberg. Die jüngste Schauspielerin sei acht Jahre alt, der älteste Mitwirkende über 70. Katharina Wolber aus Gerolstein ist elf Jahre alt und spielt ein Kind im Räuberlager. Sie sagt dem TV: "Mama hat uns erzählt, dass die Burgschauspieler Kinder suchen, und da haben mein Bruder Thomas und ich uns gleich gemeldet. Es macht ganz viel Spaß." Ihr Kostüm löst allgemeine Bewunderung unter ihren Schauspielkollegen aus: ein blau-weißes Leinenkleid mit geschnürtem Oberteil und weißer Bluse, das Katharina zur Erstkommunion getragen hat. Auch Diana Stump präsentiert sich in einem feinen Kleid. Sie spielt die reiche Grafentochter und steht damit zum sechsten Mal seit 1996 mit den Burgschauspielern auf der Bühne. "Der Zeitaufwand ist enorm und trotzdem Nebensache", sagt sie. "Es packt mich immer wie ein Fieber." Zwei Bitten haben Regisseur Ernst Krämer und Vereinsvorsitzende Margret Tombers: Es können sich noch Statisten melden, besonders Männer ("In einem Räuberlager muss viel Volk sein"). Außerdem werden noch Vereine gesucht, die die Bewirtung der Zuschauer übernehmen und im Gegenzug die Stühle vor den sechs Aufführungen hinstellen und danach wegräumen. Kontakt: Margret Tombers, Telefon 06591/3456 oder 0171/7969194, Fax 06591/982788, E-Mail: margret.tombers@burgschauspieler.de

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