Was bleibt, ist Kritik am Planungsbüro und der Verwaltung

Gerolstein · Nach der Akteneinsicht zu den Mehrkosten beim Wehrumbau Pfeilsmühle in Gerolstein ziehen die Stadtratsfraktionen eine unterschiedliche Bilanz. Gemeinsam ist aber allen, dass sie sich eine bessere Untersuchung vor Baustart gewünscht hätten und für die künftigen Kyll-Projekte wünschen. Zudem wird Kritik an der Gerolsteiner Verwaltung geübt.

Gerolstein. Bei der von den Grünen beantragten Akteneinsicht zum Umbau des Wehrs Pfeilsmühle haben alle im Rat vertretenen politischen Gruppierungen mit Ausnahme der FWG teilgenommen. Anlass für die Akteneinsicht war die Aussage von Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU), dass eine Zuordnung der Mehrkosten zu einzelnen Leistungen des Gesamtprojektes nicht möglich sei. Nach bisherigem Stand sind nach Einschätzung der Grünen Mehrkosten in Höhe von 66 000 Euro gegenüber dem ursprünglich vergebenen Auftrag entstanden. Das sieht auch SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schneider so: "Der Auftrag an die Baufirma von 113 500 Euro und die 25 500 Euro Honorarkosten ergeben 139 000 Euro. Bei Gesamtkosten von 205 000 Euro ergeben sich ganz klar 66 000 Euro Mehrkosten."
CDU-Fraktionsvorsitzender Helmuth Hauth rechnet anders: "Da wir bei der Ausschreibung ja gut 40 000 Euro gegenüber dem kalkulierten Preis gespart haben, bleibt es bei den 25 000 Euro Mehrkosten. Die sind schon gravierend genug."
Trotz dieser unterschiedlichen Auslegung kommen alle Fraktionen überein, dass die Mehrkosten für die Ufersicherung entlang der Bahnlinie und die gewünschte Anlegung eines Weges entstanden sind. Auch ist allen klar, dass diese Absicherung notwendig war, um die Standsicherheit der Stützmauer entlang der Eisenbahnlinie zu gewährleisten.
Allerdings - da sind sich die Fraktionen auch einig - hätte der dafür notwendige Aufwand bereits während der Planung erkannt werden müssen. Tim Steen sagt: "Insgesamt sind die Grünen von der Arbeit des Planungsbüros nicht überzeugt." Auch CDU-Mann Hauth bekundet seinen Unmut: "Wir werden nochmals Gespräche mit dem Planer führen, weshalb nicht im Vorfeld besser untersucht wurde. Und wie eine solche Fehlentwicklung beim weiteren Kyllumbau vermieden werden kann."
Appell, genauer hinzuschauen


Auch die Gerolsteiner Verwaltung wird kritisiert. So sei eine detaillierte Kontrolle der Baumaßnahme "in den Akten nicht zu erkennen" gewesen. Nach Ansicht der Fraktionen reiche es nicht aus, sich nur auf die Bauleitung des beauftragen Planers zu stützen. So sagte Steen - auch in Erinnerung an die Kostenexplosion beim Umbau des Alten Rathauses: "Im Gerolsteiner Rathaus müssen endlich Maßnahmen ergriffen werden, um die hier immer wieder auftretenden Defizite in der Begleitung von Baumaßnahmen abzustellen." Oder wie Hauth es sagt: "Die Verwaltung muss bei den Baumaßnahmen genauer hinschauen." Und bei gravierenden Fehlentwicklungen "erwarte ich auch, dass der Bauausschuss zeitnah informiert und gegebenenfalls zu einem Besichtigungstermin eingeladen wird".
Nicht mit Mehrkosten rechnet Hauth durch den Bruch der Abwasserleitung, die unter der Kyll durchführt. Er sagt: "Daraus hat die Baufirma, deren Mitarbeiter mit einem Bagger darübergefahren ist, bereits einen Versicherungsfall gemacht." mh

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